Defizite bei Produktinformationsblättern:Aigners Ministerium rügt Kundenberatung der Banken

"Nicht akzeptabel": Das Bundesverbraucherministerium hat die erst kürzlich eingeführten Produktinformationsblätter der Banken scharf kritisiert. Sie sollten eine bessere Beratung der Kunden ermöglichen. Eine Prüfung der sogenannten Beipackzettel durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen ergab nun aber das Gegenteil: Die Informationen seien unverständlich - und die Produkte somit für die Verbraucher nicht vergleichbar.

Das Bundesverbraucherschutzministerium hat die Banken wegen ihres laxen Umgangs mit diesen Informationsblättern kritisiert: Die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (Bafin) aufgedeckten Defizite seien "nicht akzeptabel", sagte der Sprecher von Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) der Süddeutschen Zeitung.

Ein Sprecher von Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat die Produktinformationsblätter der Banken scharf kritisiert. (Foto: dapd)

Die Banken müssten ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommen, verständliche und transparente Produktinformationsblätter vorzulegen. "Hier darf es keine Ausnahmen geben", sagte er weiter. Seit Juli müssen Banken die wichtigsten Informationen zu ihren Produkten kurz und knapp auflisten und den Kunden aushändigen.

Die Bafin hat diese - auch "Beipackzettel" genannten - Blätter in den vergangenen Monaten geprüft und ist zu einem vernichtenden Ergebnis gekommen: Häufig seien die Informationen zu kompliziert geschrieben und enthielten unverständliche Angaben zu den Kosten. Produkte seien daher nur eingeschränkt miteinander vergleichbar.

Die Behörde verwies darauf, dass das Finanzministerium im Einvernehmen mit dem Verbraucherschutzministerium klarere Vorgaben machen könnte. Aigners Sprecher schloss dies nicht aus: "Diese Option bleibt natürlich auf dem Tisch." Allerdings sieht das Ministerium zunächst die Banken in der Pflicht, die ihrer Verantwortung nachkommen sollten und von der Bafin dazu auch mit Bußgeldern gedrängt werden könnten.

© SZ vom 5.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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