Börseneinbruch befürchtet:Hässlicher September

Wer dachte, es könne für Anleger nicht schlimmer kommen als im August, der wird womöglich sehr bald eines Besseren belehrt: Der September könnte noch desaströser ausfallen. Fünf Gründe, wieso den Anlegern weltweit ein heißer Herbst droht.

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Die Aussichten für diesen Herbst sind nicht nur für die Frankfurter Bankenlandschaft ungemütlich: Der August war ein schlimmer Monat für die Anleger. Doch womöglich wird der September noch weit desaströser. Fünf Gründe, wieso den Anlegern ein heißer Herbst droht. Schwieriger Monat Der September gilt seit jeher als Verlustmonat an der Börse: Eine Statistik der Landesbank Berlin zeigt, dass der Dax im September im Schnitt immer deutlich zurückgegangen ist. Rund 1,9 Prozent verlor der Dax im September im Zeitraum von 1965 bis 2011. Der Dow Jones büßte im gleichen Zeitraum durchschnittlich 0,8 Prozent ein.

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Die Wirtschaft fasst nicht Tritt

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Während die Konjunktur in Deutschland nach der Wirtschaftskrise zunächst rasch wieder an Schwung gewann, blieb die amerikanische Wirtschaft kraftlos. Dabei wurde viel getan: Die US-Firmen haben Löhne gedrückt, Produktionskosten gesenkt und versucht, den Export zu steigern - geholfen hat es nichts. Washington hat die Wachstumsprognose zuletzt drastisch gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr nur um 1,7 und 2012 um 2,7 Prozent wachsen, schätzt das Präsidialamt. Bislang wurde mit 2,6 und 3,6 Prozent kalkuliert. Mittlerweile ist allerdings auch der Boom in Deutschland vorbei. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von April bis Juli nur um 0,1 Prozent. Auch in den 17 Euro-Staaten stieg es nur um 0,2 Prozent.

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Ratlose Notenbanker

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Sie wissen nicht weiter: Ben Bernanke, der US-Notenbankchef, und seine Kollegen sind uneins, mit welchen Mitteln sie die Krise bekämpfen könnten. Die klassischen Instrumente der Geldpolitik helfen nicht weiter: In den USA wurden im vergangenen Monat keine neuen Jobs geschaffen, obwohl die Zinsen bereits bei null Prozent liegen. Hinzu kommen die enormen Risiken, die sich die Zentralbanken derzeit aufbürden: Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft Staatsanleihen wackelnder Euro-Staaten, um die Märkte zu beruhigen. Insgesamt hält sie damit aktuell Schuldpapiere zum Einkaufspreis von 129 Milliarden Euro. Die US-Notenbank macht es genauso: Sie kauft amerikanische Staatsanleihen, leiht Washington damit Milliarden Euro, kassiert die Zinsen vom US-Staat, treibt damit ihren Gewinn in die Höhe - und überweist am Ende alles wieder an die Regierung zurück. Ein gefährlicher Kreislauf. Die Börsen hatten bereits vor zwei Wochen auf eindeutige Hinweise für das weitere Vorgehen der Federal Reserve beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole gehofft - vergebens. Konkrete Pläne der Amerikaner werden nun für den 20./21. September erwartet. Bernanke ließ das Treffen auf zwei Tage verlängern, um mehr Zeit zum Diskutieren zu geben.

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Verängstigte Verbraucher

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Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten, die schwache Wall Street und die stagnierenden Löhne rauben den Verbrauchern jede Zuversicht und damit die Lust auf Konsum. Das wiegt in den Vereinigten Staaten besonders schwer, da das US- Wirtschaftswachstum zu einem großen Teil vom Konsum befeuert wird. Der Consumer Confidence Index, der in den USA das Verbrauchervertrauen misst, fiel von 59,2 Punkten im Juli auf 44,5 Punkte im August. Damit liegt der Index nun endgültig auf einem Niveau, das typisch für Rezessionen ist.

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Verschuldetes Europa

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Griechenland hat die Kontrolle über seine Kredite verloren, Italien und Spanien kämpfen ebenfalls mit ihren Schuldenbergen. Angesichts der enormen Probleme in Europa sehen die Anleger die Zukunft des Euro in der bisherigen Form skeptisch. Unklar ist, mit welchen Rezepten die Regierungen der Krise begegnen wollen: Beschließen sie rigorose Sparpläne, würgen sie die Nachfrage der Konsumenten vollends ab. Sparen sie andererseits nicht genug, bekommen sie ihre Haushaltsdefizite nicht in den Griff. Da die Eurostaaten keine Landeswährung mehr haben, die sie selbst beeinflussen könnten, gibt es nur noch einen Ausweg, die eigenen Produkte im Ausland billiger und damit attraktiver zu machen: Die Lohnkosten müssen fallen. Doch das ist oft nicht durchsetzbar. Die Folge: Die Volkswirtschaften kommen von selbst nicht mehr auf die Beine.

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