Börsen entspannen nach Euro-Gipfel:Neues Griechenland-Paket lässt Bank-Aktien steigen

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Die Finanzmärkte beruhigen sich - die Beschlüsse der Euro-Länder entspannen die Lage in den Krisenstaaten. Die Kursentwicklung zeigt, wer von dem neuen Rettungspaket ebenfalls profitiert: Bankenwerte legen ordentlich zu.

Die Brüsseler Einigung auf ein zweites Hilfspaket für Griechenland hat an den Finanzmärkten für Erleichterung gesorgt. "Dass es überhaupt eine Lösung gibt, sorgt erst einmal für Entspannung - auch wenn die Diskussion um die Details und Ausgestaltung der neuen Hilfsmaßnahmen sicherlich schon bald wieder für die ein oder andere Unsicherheit sorgen könnten", sagte ein Börsianer.

Eine Händlerin in Frankfurt. (Foto: REUTERS)

Der Dax legte am Freitagvormittag zu. Der Euro gewann bereits am Donnerstag und pendelt nun um 1,44 Dollar. Auch die Risikoaufschläge für Anleihen von Ländern aus Europas Peripherie gaben nach: Sie geben an, wie wahrscheinlich die Finanzmärkte mit einer Pleite der Staaten Griechenland, Irland, Portugal, Spanien oder Italien rechnen.

"Europa hat nach einiger Zeit einen großen Wurf gelandet, wogegen die USA noch immer im Schuldensumpf stecken", sagte ein Händler. Zur Rettung Griechenlands beschlossen die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Länder bei ihrem Krisengipfel in Brüssel ein Kreditprogramm, das Athen vorübergehend in die Staatspleite stürzen kann. Erstmals sollen auch private Gläubiger an der Finanzierung eines Krisenlandes über eine Umschuldung beteiligt werden.

Die Finanzwerte reagierten positiv auf die Einigung: Der europäische Bankenindex legte zu, der griechische Bankenindex stieg um sechs Prozent. Im Dax gewannen die Commerzbank und die Deutsche Bank. Für die Gewinn- und Verlustrechnung der deutschen Banken werde die Beteiligung an der Griechenland-Rettung vermutlich wenig Auswirkungen haben, kommentierte DZ-Bank-Analyst Thorsten Wenzel. Lediglich die Commerzbank müsse mit Abschreibungen von 600 Millionen Euro rechnen. Insgesamt dürften die Beschlüsse aber die Schuldenkrise eindämmen und sich deshalb positiv auf die Aktienkurse der Finanzbranche auswirken.

Das Rettungspaket verringert den Druck auf Spanien. Nach tagelangen Verlusten legte die Madrider Börse direkt zu Handelsbeginn um zwei Prozent zu. Am Donnerstag hatte sie angesichts der positiven Nachrichten aus Brüssel bereits drei Prozent im Plus geschlossen. Die Rendite für die wichtigen Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit sank vom Rekordwert von 6,3 Prozent in der Vorwoche auf 5,6 Prozent.

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