Begehrtes Edelmetall:Goldpreis auf Rekordhoch

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So teuer war Gold noch nie: Der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls ist auf 1043 Dollar gestiegen. Schuld daran ist die Angst vor der Inflation - und die Hochzeitssaison in Indien.

Der Goldpreis ist auf ein neues Rekordhoch geklettert. Vor allem der schwache US-Dollar trieb den Preis für das Edelmetall an der Londoner Rohstoffbörse für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) am späten Nachmittag auf bis zu 1043,25 Dollar. Damit wurde die alte Rekordmarke vom März 2008 bei 1030,80 Dollar übertroffen.

Gold ist als Anlageform begehrt - gerade in Krisenzeiten. (Foto: Foto: dpa)

Eine schwache US-Währung verbilligt Gold außerhalb des Dollarraums und lässt damit die Nachfrage steigen. Weitere Gründe für den Höhenflug des Goldes: eine große Nachfrage aus Indien während der Hochzeitssaison und Angst vor Inflation.

Am Dienstagmorgen hatten Spekulationen über eine angebliche Ablösung des US-Dollar als Fakturierungswährung für Rohöl den Dollar unter Druck gesetzt und den Goldpreis in die Höhe getrieben. Nach britischen Medienberichten sollen arabische Golfstaaten Gespräche mit Russland, China, Japan und Frankreich führen, um den Dollar als Fakturierungswährung abzulösen. Mehrere arabische Staaten dementierten die Meldungen umgehend. "Diese Nachricht hat überhaupt keinen Wahrheitsgehalt", zitierte der Nachrichtensender Al-Arabija den Chef der saudischen Zentralbank, Mohammed al-Dschassir.

Honeymoon in Indien

Dem Bericht der britischen Tageszeitung The Independent zufolge sei anstelle des Dollar ein Währungskorb im Gespräch, der unter anderem den japanischen Yen, den chinesischen Yuan, den Euro und Gold einschließen solle. Dazugehören solle auch die geplante neue Gemeinschaftswährung für Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait und Katar, hieß es unter Berufung auf Finanzkreise in den Golf-Staaten und China.

Ein weiterer Grund für den anziehenden Goldpreis ist die steigende Nachfrage in Indien. Dort wandert während der Hochzeitsaison im Herbst das meiste Gold über die Ladentheke, da sich zu dieser Zeit besonders viele Paare das Ja-Wort geben. Auch an religiösen Feiertagen, die sich ebenfalls im Herbst häufen, wird in Indien gerne das gelbe Edelmetall verschenkt.

Auch die anhaltende Angst vor einer steigenden Inflation zeigen ihre Wirkung. So können die Notenbanken trotz anderslautender Bekundungen nicht die Furcht vor steigenden Teuerungsraten zerstreuen. Befürchtet wird, dass die milliardenschweren Liquiditätsspritzen der Währungshüter während der Finanzkrise die langfristige Inflation anheizen. Gold gilt traditionell als Inflationsschutz.

© sueddeutsche.de/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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