Bauzinsen:Sie steigen langsam, aber sicher

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Es tut sich was auf dem Markt für Baufinanzierungen. Zwar wird von der EZB 2018 kein Zinsschritt erwartet, Kredite werden dennoch teurer.

Von Marianne Körber

Es tut sich was auf dem Markt für Baufinanzierungen. Zwar wird nicht erwartet, dass die Europäische Zentralbank dieses Jahr die Zinsen erhöht, aber seit Mitte Dezember sind die Bauzinsen in Bewegung. "Der Bestzins für 10-jährige Zinsbindungen hat inzwischen 1,2 Prozent erreicht - das entspricht einem Anstieg von rund 20 Basispunkten seit Jahresbeginn", erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, die Entwicklung. Der Bestzins für die 15-jährigen Zinsbindungen sei bis Mitte des Monats auf 1,6 Prozent geklettert. "Wir sehen nun, dass die Produktgeber ihre Zinsen gleich mehrmals in einem relativen kurzem Zeitraum nach oben anpassen", heißt es in einer Pressemitteilung des Maklerpools, der Finanzdienstleistern und -vertrieben unter anderem Baufinanzierungen vermittelt. Der Markt nehme zum Teil künftige Zinserhöhungen in den USA sowie ein mögliches Ende des EZB-Anleihenkaufprogramms vorweg.

Die Frage, ob es zu einer Zinswende kommt, stellt sich für Haffner nicht: "Die Zinswende haben wir wohl endgültig hinter uns, und kurzfristig ist mit leichten Anstiegen zu rechnen." Wer kurz vor dem Abschluss einer Finanzierung stehe, solle daher den Zinsmarkt genau beobachten. In Panik brauche aber niemand zu geraten. Die Notenbanken hätten ihren Kurs für 2018 klar beschrieben und den Markt darauf vorbereitet. Dies werde die Zinsanstiege über das Jahr hinweg begrenzen.

Auch die Investoren stellen sich auf veränderte Zeiten ein. Nach Angaben des Immobiliendienstleisters Rohrer Immobilien GmbH ist bei Investoren und Vermögensverwaltungen ein spürbarer Strategiewechsel festzustellen. Sven Keussen, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens in München: "Private Investoren denken langfristig. Daher spielen bei dieser Anlegergruppe auch nachhaltige Strategien eine größere Rolle. Aufgrund der von Union und SPD angekündigten Maßnahmen - wie unter anderem der Änderung der Modernisierungsumlage - und den kurz- bis mittelfristig zu erwartenden Zinserhöhungen konkretisieren sich derzeit verstärkt Verkäufe." Derzeit würden vor allem renovierungsbedürftige Mehrfamilienhäuser überprüft.

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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