Youtube testet Gif-Format:Videos werden zu bewegten Bildern

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In der HBO-Serie "Game of Thrones" spielt Sean Bean den Fürsten Ned Stark - der mit den Worten "Winter is coming" vor der hereinbrechenden kalten Zeit warnt. (Foto: HBO / memegenerator.net)

Besser spät als nie: Youtube bietet ausgewählten Kanälen die Möglichkeit, aus Filmsequenzen Gifs zu erstellen. Googles Videoplattform verneigt sich so vor der Netzkultur - und hebt ein über 25 Jahre altes Dateiformat in den Mainstream.

Von Dirk von Gehlen

Kann es wirklich als Verbesserung eines Angebots durchgehen, wenn man ein mehr als 25 Jahre altes Format neu einführt? Im Falle von Youtube und dem so genannten "Graphics Interchange Format" ist genau das der Fall: Googles Videodienst experimentiert seit gestern auf ausgewählten Kanälen mit einer Funktion, die aus Videobildern kurze Filmsequenzen macht, die in einem 27 Jahre alten Format gespeichert werden. 1987 erfand Steve Wilhite das Format, das seit dem alle technischen Neuerungen überstand und heute als eigene Kulturform so lebendig ist, dass YouTube nun offiziell die Option testet, aus Videobildern Gifs zu machen.

Mit Hilfe zahlreicher Dienste kann man schon heute aus Clips leicht teilbare kleine Bewegtbild-Sequenzen bauen (z.B. einfach das www. vor einem Youtube-Link durch ein gif ersetzen), wenn nun aber ein offizieller Weg zu Gifisierung von Clips getestet wird, heißt das vor allem: Das Gif ist - trotz seines Alters - ein so lebendiger Bestandteil gegenwärtiger Netzkultur, dass es jetzt eine offizielle Beförderung erfährt. Mit Hilfe des Gif will YouTube so die Möglichkeit eröffnen, bestimmte Teile eines Clips noch leichter teilbar zu machen.

Gifs können auch mit Schrift versehen werden

Wie in diesem Testfall zu sehen, kann man unter einem Video einfach auf "teilen" klicken und dort die Option "Gif" auswählen, die außer der sich ständig wiederholenden tonlosen Filmsequenz auch die Möglichkeit bietet, Schrift oben und unten im Bild zu ergänzen. Diese in Großbuchstaben verfassten Worte sind aus der Kultur der Internet-Meme bekannt und verleihen den Bildsequenzen so einen immer neuen Kontext.

Sollte künftig jedermann mit wenigen Mausklicks aus einer Videosequenz auf Youtube bewegliche Schnipsel ausschneiden und verbreiten können, bedeutet das vor allem: Googles Videoplattform profitiert davon, weil es Interaktion mit ihrem Angebot garantiert. Die Gif-Option verleiht zusätzlich aber auch den Netznutzern weitere Möglichkeiten, die Referenzkultur des Web auf Bewegtbilder auszudehnen.

Mehr über das Format, das laut Erfinder Wilhite übrigens jif ausgesprochen wird, im SZ-Meme Blog "Phänomeme".

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