Hacker-Angriff:Tag der offenen Tür bei Twitter

Wie leicht es offenbar ist, in das soziale Netzwerk einzudringen, lässt Böses erahnen für das Wahljahr in den USA.

Von Max Muth

Dass es so leicht ist, die Twitter-Konten von berühmten Persönlichkeiten wie Barack Obama oder Jeff Bezos zu übernehmen, hätten die Hacker vermutlich selbst nicht geglaubt. Sonst hätten sie sich wohl etwas Sinnvolleres einfallen lassen, als über die Konten von Ex-US-Vizepräsident Joe Biden und anderen schnöde Bitcoin-Betrugs-Tweets zu verschicken. Twitter nennt eine "koordinierte Social Engineering Attacke" auf Mitarbeiter als Grund für einen der größten Hacks der Firmengeschichte.

Doch wenn eines der einflussreichsten sozialen Netzwerke so leicht in die Knie gezwungen werden kann, ist das peinlich - und fahrlässig. Denn "Social Engineering", das heißt meistens: Eine Betrugsmail an einen arglosen Twitter-Mitarbeiter schicken, der klickt darauf und schon hat man Zugriff auf Twitters allmächtiges Kontrollzentrum. In diesem sogenannten Gott-Modus kann man offenbar ohne weitere Sicherheitshürden jedes beliebige Konto übernehmen. Noch ist nicht ganz klar, ob die Angreifer neben dem Verschicken von Bitcoin-Spam-Nachrichten noch andere Ziele hatten, bisher sieht es jedoch so aus, als seien sie nur auf schnelles Geld aus gewesen. Glück für Twitter.

Doch politisch motivierte Hacker in China, Russland oder Iran haben sicher aufmerksam zugesehen, wie leicht es ist, das Lieblingsnetzwerk von US-Präsident Donald Trump zu übernehmen. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn Hacker mit politischer Agenda in diesem Wahljahr in den USA Zugriff auf beliebige Twitter-Accounts bekämen.

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