Test: Motorola Milestone:Android mit Ecken und Kanten

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Das Motorola-Handy mit Google-Betriebssystem ist ein vielversprechendes Gerät - doch es lauern Macken im Detail.

Sie nannten es Razr - und dünn wie eine Rasierklinge kam es einem auch vor, als Motorola 2004 sein Klapphandy mit der charakteristischen Metalltastatur auf den Markt brachte. Seitdem hat Motorola nicht mehr viel Glück gehabt mit seinen Handys, unter anderem auch deshalb, weil die Software der Geräte in der Branche als Beispiel dafür galt, wie man es nicht macht.

Das Milestone-Handy kostet 460 Euro ohne Vertrag (Foto: Foto: AP)

Viel Hoffnung ruht daher auf einem Handy, das in Deutschland unter dem Namen Milestone vertrieben wird. Der amerikanische Konzern hat es für das Google-Betriebssystem Android entwickelt. Aber wird es dem Namen gerecht, ist es wirklich ein Meilenstein?

Äußerlich zeigt sich das Milestone als ein Gerät mit Ecken und Kanten, mit seinen 165 Gramm ist es auch vergleichsweise schwer. Zum Großteil ist das der ausziehbaren Tastatur geschuldet, deren kleine Tasten so flach nebeneinander liegen, dass man beim Tippen oft versehentlich die falsche erwischt. Über die Alt-Taste sind zwar Zeichen wie spitze Klammer und # erreichbar, aber keine deutschen Umlaute. Die bekommt man erst durch langes Drücken des Vokals und einer Bestätigung auf dem Touchscreen.

Dieser ist mit 480 mal 854 Bildpunkten sehr fein aufgelöst, dazu hell und reaktionsschnell. Das liegt daran, dass man die Oberfläche nur sanft zu berühren braucht, aber auch am schnellen Prozessor. Die Denkpausen, die andere Geräte oft einlegen, um eine Anwendung zu starten, fallen nahezu vollständig weg.

Technisch ist das Milestone mit allem ausgestattet, was zu einem Gerät dieser Kategorie gehört - beispielsweise schnelles mobiles Internet, Wlan, Kamera, Musikspieler, auch einen Schlitz für Speicherkarten im Micro-SD-Format bringt es mit.

Ohne Google-Navisoftware

Per USB lässt sich das Milestone an einen Computer anschließen. Dass man dafür ein spezielles Kabel braucht und nicht einen Standard-Mini-USB-Stecker verwenden kann, ist schade, zumal der mitgelieferte Stecker auch noch recht schwergängig ist. Immerhin hat man dem Handy einen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss spendiert, sodass man ohne Adapter-Gefummel eigene Kopfhörer anschließen kann.

Der eingebaute Bewegungssensor sorgt dafür, dass der Inhalt des Bildschirms gedreht wird, sobald man das Handy dreht. Ein GPS-Chip macht das Gerät auch zum Navi, in Europa wird es mit einer 60-Tage-Testversion von Motorolas Software Motonav ausgeliefert, die man danach dann aber kaufen muss. In den USA dagegen kommt es mit Googles Navi-Software, die auf dem Kartendienst Maps des Internet-Unternehmens basiert.

Wie immer bei Android-Handys muss man ein Google-Konto haben, um das Handy in Betrieb nehmen zu können und dem Unternehmen viele Daten anvertrauen, um nützliche Funktionen wie etwa Maps zu nutzen. Für den Preis von rund 460 Euro (ohne Vertrag) bekommt man ein gutes Gerät, das sich stabil anfühlt. So cool, wie es das Razr zu seiner Zeit war, ist es aber nicht.

© SZ vom 21.12.2009, Helmut Martin-Jung - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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