Die digitale Kommunikationswelt betrachten viele Unternehmen als Segen: Mitarbeiter können über E-Mails, Videokonferenzen oder gemeinsame Online-Dokumente in gemeinsamen Projekten zusammenarbeiten, obwohl sie rund um den Globus verstreut sind.
Eine neue US-Studie stellt nun allerdings die Effizienz der digitalen Gruppenarbeit in Frage. Forscher der Universität von Illinois hatten mehr als 200 Studenten in Gruppen testen lassen, wie gut Teamarbeit unter verschiedenen Bedingungen funktioniert: Die eine Hälfte arbeitete für ein Projekt direkt zusammen, die andere medial vermittelt über E-Mail und Videokonferenzen.
Das Vertrauen schwindet
Das Ergebnis, das nun in der Fachzeitschrift Organizational Behavior and Human Decision Processes veröffentlicht wurde, ist eindeutig: Die Gruppe ohne persönlichen Kontakt lieferte ein schwächeres Endergebnis ab, weil wichtige Faktoren wie gegenseitige Motivation und zwischenmenschliche Bindung fehlten.
Persönliche Treffen bilden Vertrauen und stärken die Zusammenarbeit, folgern die Wissenschaftler, wohingegen Videokonferenzen und vor allem E-Mail-Kommunikation sogar zu Misstrauen führen können.
Effizient, aber nicht effektiv
Gregory Northcraft, der die Studie verantwortet, hat hierfür eine einfache Erklärung: "Direkter Kontakt führt dazu, dass Menschen mehr Vertrauen entwickeln, dass der Andere auch tut was er sagt", wird er in verschiedenen Medien zitiert, "über E-Mail ist das gegenseitige Vertrauen deshalb geringer."
Northcraft rät Unternehmen daher, künftig die vermeintlichen Vorteile der digitalen Kooperation genau gegen die Probleme abzuwägen. Das digitale Zeitalter mache uns zwar effizienter, aber nicht effektiver. Die Qualität der Beziehungen sei nur durch regelmäßigen persönlichen Kontakt zu gewährleisten.