Soziale Medien:Snapchat gibt Fotos an ermittelnde Behörden weiter

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Wer Bilder mit Snapchat verschickt, kann sie in der Regel nur sekundenweise anschauen. Danach werden die täglich 350 Millionen Fotos gelöscht, hieß es bisher. Wie sich nun zeigt, gibt es aber Ausnahmen.

Die Bilder sollen nach wenigen Sekunden unwiederbringlich gelöscht sein - das macht den Reiz von Snapchat aus. Diese App wird insbesondere in den USA von Teenagern genutzt, die Fotos von sich verschicken. Doch in einem neuen Blogbeitrag des jungen Start-ups wird beschrieben, unter welchen Umständen ermittelnde Behörden Zugriff auf die Fotos bekommen können.

Die Fotos, die mit Snapchat verschickt werden, landen auf einem Server. Dort bleiben sie, bis sie vom Empfänger geöffnet werden. Sobald das passiert, kann der Nutzer innerhalb eines kurzen Zeitfensters das Foto betrachten - danach ist es weg, sowohl vom Server als auch vom Telefon.

Auf richterlichen Beschluss hin können diese Bilder aber weitergeleitet werden - sofern sie noch auf den Servern liegen, also noch nicht angesehen wurden. Zwischen Mai 2013 und Mitte Oktober soll das lediglich in einem Dutzend aller Fälle zur Weitergabe von Fotos geführt haben, so das Unternehmen.

Wie viele Menschen die App nutzen, ist nicht bekannt, sehr wohl aber, wie viele Fotos pro Tag verschickt werden: derzeit 350 Millionen täglich. Im Juni lag die Zahl noch bei 200 Millionen.

Die Wachstumszahlen sind rasant. Snapchat dürfte man dementsprechend nicht mit naheliegenden Konkurrenten aus dem Bereich der Foto-Apps vergleichen, wie zum Beispiel Instagram, sondern mit dem Giganten Facebook. Dort werden laut einer Analyse der US-Risikokapitalgesellschaft Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) derzeit ebenfalls 350 Millionen Fotos geteilt.

Snapchat wird vor allem deswegen genutzt, weil es eine Möglichkeit ist, die gängigen sozialen Konventionen zu umgehen, die auf Facebook gelten. Das Aufhübschen des Profils, um möglichst keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen, wird gleichzeitig auch als ein Grund gesehen, wieso Nutzer sich vermehrt von Facebook distanzieren.

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