Prozess um Auslieferung:Assange wieder vor Gericht

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Der Wikileaksgründer Julian Assange wehrt sich weiterhin gegen eine Auslieferung an Schweden. Derzeit findet in London eine erneute Anhörung vor dem High Court statt, den Assange mit einem neuen Anwaltsteam von seiner Unschuld überzeugen will.

Der Prozess um die Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange nach Schweden geht heute in die nächste Runde. In London beschäftigt sich zur Stunde der High Court mit dem Widerspruch des 40 Jahre alten Australiers gegen das erste Urteil.

Julian Assange trifft am Morgen vor dem Londoner High Court ein. (Foto: dpa)

Assange wird verdächtigt, im August vergangenen Jahres ungeschützten Geschlechtsverkehr mit zwei Frauen in Schweden gehabt zu haben, obwohl sie die Benutzung eines Kondoms verlangt hatten. Nach schwedischem Recht könnte das als Vergewaltigung ausgelegt werden. Assange bestreitet die Vorwürfe.

In erster Instanz wurde dem Auslieferungantrag stattgegeben. Das Gericht sah keine Grundlage für die Befürchtungen, dass ihm ein unfairer Prozess in Schweden drohe. Die Verteidiger Assanges hatten erklärt, dass die Anschuldigungen in Schweden vor allem politisch motiviert seien. Aus Schweden drohe ihm die Abschiebung in die USA, wo er wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente zum Irak- und Afghanistankrieg, sowie von geheimen US-Diplomaten-Depeschen als Terrorist gelte.

Für das heutige Verfahren stellte er sein Verteidiger-Team neu auf. Die Menschenrechts-Anwältin Gareth Pierce soll weniger streitlustig an den Fall herangehen, als Assanges bisheriger Anwalt, der Medienrechtler Mark Stephens. Es soll in der Verhandlung auch um seine Lebensbedingungen gehen.

Seit vergangenem Dezember ist Assange gegen Kaution frei. Allerdings mit hohen Auflagen. So muss er eine Fußfessel tragen, sich täglich bei einer Polizeistation melden und darf nachts das Haus des Journalisten Voughan Smith nicht verlassen, der ihn aufgenommen hat.

Die Anhörung ist auf zwei Tage angelegt, mit einer Entscheidung wird allerdings noch nicht gerechnet. Sollte das Gericht erneut dem Auslieferunsantrag stattgeben, kann sich Julian Assange noch an den Supreme Court, das höchste britische Gericht wenden.

© sueddeutsche.de/dpa/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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