Loflet Basslet:Subwoofer fürs Handgelenk - Braucht man das?

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Vibrationen am Armgelenk sollen beim Basslet die Illusion tiefer Basstöne hervorrufen. (Foto: oh)
  • Die Berliner Firma Lofelt hat mit dem Basslet ein Gadget für Menschen entwickelt, die Bass auch am Handgelenk spüren wollen.
  • Es sieht aus wie eine Armbanduhr und vibriert im Takt der Musik.
  • Der Effekt ist nicht mit dem tiefen Wummern eines Subwoofers zu vergleichen, bei dem man den Bass im ganzen Körper spürt.

Von Hans von der Hagen

In einem Interview kurz vor seinem Tod sprach der Sänger Lou Reed auch über den Klang der Musik. Genauer: über die Bedeutung des Basses. Selbst einen Beethoven, sagte Reed, würde er ohne Bass nicht ertragen können. "Wenn du den Bass nicht hast, ist es, als wäre man amputiert." Für die Liebe des Menschen zum Bass hatte Reed eine einfache Erklärung: "Bumm, Bumm, Bumm" - das sei eben der Herzschlag der Mutter, der erste Sound des Lebens.

Nun hat sich die kleine Berliner Firma Lofelt aufgemacht, das "Bumm, Bumm, Bumm" zu einem ständigen Begleiter auch für jene zu machen, deren Kopfhörerchen den Bass nur unzureichend wiedergeben können. Der Begleiter heißt Basslet und wird am Handgelenk getragen. Lofelt, die das Gerät über eine Kickstarter-Kampagne realisierte, nennt es einen tragbaren Subwoofer.

Der Trick: Der Basslet verstärkt nicht den Sound im Kopfhörer, sondern es vibriert unhörbar im Takt der Musik, die gerade auf dem Smartphone läuft. Die Vibration am Arm soll ein Gefühl vermitteln, als stünde man gerade vor einer wummernden Box, es geht also nur um das physische Basserlebnis. Vergleichbares gibt es schon in Rucksackform, doch der Basslet mit seinem schwarzen Armband und seinem kleinen schwarzen Kästchen ist so unauffällig wie eine Armbanduhr.

199 Euro für ein bisschen "Bumm, Bumm, Bumm"

Damit der Basslet funktioniert, muss er allerdings noch mit einem weiteren kleinen schwarzen Kästchen gekoppelt werden: dem Sender, der via Kopfhörer-Eingang an das Smartphone angeschlossen wird. Ist das geschafft, legt der Basslet ohne weitere Einstellarbeiten los. Je nach Lautstärke entfaltet das kleine Kästchen dann ein erstaunliches Eigenleben - als hätte eine Armbanduhr im Takt der Musik Schluckauf. Das Gerät klopft dabei aber nicht wie die Taptic Engine in Apples iPhone, sondern es vibriert im Inneren des Gehäuses fast wie die schwingende Saite eines Kontrabasses.

Hat die Musik einen klaren Rhythmus - der Basslet reagiert nur auf tiefe Frequenzen von 10 bis 250 Hertz - fühlt sich der Arm dann tatsächlich ein wenig so an, als würde man ihn vor eine wummernde Box halten. Der Rest des Körper fühlt allerdings: nichts. Darum ist der Basslet nur ein "Bumm, Bumm, Bumm light" - und sicher nicht das, was Lou Reed meinte. Und das trübt dann doch die Freude am 199 Euro teuren Gerät.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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