Israel: Einfuhrverbot:iPad ist nicht koscher

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Israel hat die Einfuhr des neuen iPads verboten, weil die Technologie nicht mit israelischen Standards übereinstimme. Wer mit iPad einreist, riskiert den Verlust.

Peter Münch, Tel Aviv

Israels Kommunikationsministerium hat die Einfuhr des neuen iPad-Computers von Apple verboten. Begründet wurde dies damit, dass die Technologie zum drahtlosen Verbinden mit dem Internet nicht mit israelischen Standards übereinstimme, heißt es in einem Bericht der Tageszeitung Haaretz. Wer dennoch mit einem im Ausland gekauften Tabletcomputer einreist, riskiert den Verlust des Geräts.

Seit Ostern gibt es den Tabletcomputer von Apple in den Vereinigten Staaten. In einer Woche sind 500.000 Geräte verkauft worden. Die Nachfrage sei in den USA so groß, teilte Apple am Mittwoch mit, dass das iPad andernorts später als geplant erhältlich sein soll. "Am 10. Mai werden wir sowohl die internationalen Preise bekanntgeben als auch mit der Möglichkeit zur Vorbestellung beginnen", heißt es. In Deutschland ist das Gerät nun Ende Mai zu haben, geplant war bislang Ende April. Wer es vorher in den Händen halten will, kann es im Internet ersteigern: Importgeräte kosten derzeit etwa das Doppelte des US-Listenpreises.

Auch die technikverliebten Israelis wollen nicht warten: Ein aus den USA eingereister Israeli berichtet, dass sein iPad nun eingezogen worden sei, als er beim Zoll die Einfuhrgebühr bezahlen wollte. Die Beamten verwiesen ihn auf das Kommunikationsministerium, wo er um Rückgabe nachsuchen sollte. Dort jedoch habe man ihm gesagt: "Es ist verboten, iPads nach Israel zu bringen. Schicken Sie ihn einfach in die USA zurück." Nun liege sein Gerät bis auf weiteres in einem Lagerhaus des Zolls und er müsse für jeden Tag Gebühren zahlen. Ein Zoll-Sprecher am Flughafen von Tel Aviv bestätigte, dass allein am Dienstag zehn iPads beschlagnahmt worden seien.

Das ist eine große Enttäuschung für die Israelis - allerdings keine ungewohnte. Denn auf das iPhone hatten sie ebenfalls lange warten müssen. Beim Apple-Handy erteilte das zuständige Ministerium spät eine Genehmigung. Mit zweijähriger Verspätung gab es das Gerät in Israel offiziell Ende 2009. Da gab es Schätzungen zufolge bereits 80.000 bis 100.000 iPhones im Land - alle illegal importiert. Auch damals hatte das Ministerium den Importeur abgewehrt und erklärt, das Gerät entspreche zwar amerikanischen, aber nicht europäischen Standards, die den israelischen ähneln. Im Falle des iPad forderte das Kommunikationsministerium nun vom Unternehmen iDigital, das in Israel die Apple-Geräte vertreibt, alle Informationen über das iPad. Dem Haaretz-Bericht zufolge soll der Minister Mosche Kalon nicht über das von seinem Haus verhängte Importverbot informiert worden sein - was einen Aufruhr im Ministerium zur Folge gehabt hätte.

© SZ vom 15.4.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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