Internet-Kriminalität:Schlag gegen illegale Internet-Plattformen - Razzien in sieben Ländern

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  • In sieben Ländern haben Ermittler Razzien gegen Betreiber und Nutzer illegaler Internetplattformen durchgeführt.
  • Diese sollen für Waffen- und Drogenhandel, Datenspionage und illegale Dienstleistungen genutzt worden sein.
  • Dutzende Wohnungen und Firmensitze wurden durchsucht, mehrere Menschen festgenommen.

Deutsche Sicherheitsbehörden haben zusammen mit Ermittlern in sechs weiteren europäischen Ländern einen Schlag gegen ein Netzwerk krimineller Internet-Handelsplattformen geführt. Die Aktion habe sich gegen mutmaßliche Betreiber von Foren im sogenannten Darknet gerichtet, teilten die federführenden Ermittler der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamts (BKA) mit.

Über diese Foren sollen unter anderem Waffen, Drogen, gefälschte Ausweise, ausgespähte Daten und illegale Dienstleistungen wie das Hacken von Computern angeboten worden sein. Das Darknet ist ein spezieller Bereich des Webs, der nicht von Suchmaschinen gefunden wird. Der Zugang erfolgt über spezielle Software wie etwa den Tor-Browser. Das Darknet wird unter anderem von Kriminellen genutzt, aber auch von Menschen, die viel Wert auf ihre Privatsphäre legen oder in einem repressiven politischen System leben

Durchsuchungen in sieben Ländern - mehrere Festnahmen

Der großangelegte Schlag wurde demnach bereits am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche durchgeführt. Durchsucht wurden 69 Wohnungen und Firmen in Deutschland, Litauen, Russland, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz sowie Bosnien-Herzegowina.

Hauptverdächtiger ist den Angaben zufolge ein 27-jähriger Bosnier, der am vergangenen Mittwoch in Bosnien-Herzegowina festgenommen wurde. Außerdem wurden zwei deutsche 21- und 29-jährige Netzwerk-Administratoren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festgenommen.

Neben Beweismitteln wurden Vermögenswerte im Wert von 150 000 Euro beschlagnahmt. Dazu stellten die Ermittler auch zwei sogenannte Bitcoin-Tresore sicher. Die Beamten beschlagnahmten zudem Computer-Server in Frankreich, Litauen, Russland und den Niederlanden. Über diese Geräte wurden die kriminellen Internet-Marktplätze betrieben.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, drei Foren für die sogenannte Underground Economy betrieben zu haben, über die Kriminelle Dienstleistungen und Waren anboten. Das BKA und die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft sprachen von einem "bedeutenden Schlag gegen die deutschsprachige 'Underground Economy-Szene'".

Festnahmen mutmaßlicher Drogendealer

Ebenfalls festgenommen wurden drei Männer aus Niedersachsen im Alter von 19 bis 28 Jahren, die Drogengeschäfte über die Handelsplattformen abgewickelt haben sollen. Bei zweien von ihnen stellten die Fahnder 36 Kilogramm Amphetamin, 2,3 Kilogramm Ecstasy, 1,5 Kilogramm Kokain und zwei Kilo Haschisch im Verkaufswert von 250 000 Euro sicher. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete von insgesamt neun Festnahmen im Umfeld der Razzia.

© SZ.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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