Illegaler Online-Handelsplatz:Silk-Road-Gründer schuldig gesprochen

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  • Der Gründer des illegalen Online-Handelsplatzes Silk Road ist in New York schuldig gesprochen worden. Ihm droht lebenslange Haft.
  • Ihm war unter anderem Drogenhandel, Geldwäsche und Verschwörung zum Computer-Hacking vorgeworfen worden.
  • Neben Rauschgift und Waffen konnten die Nutzer auf Silk Road sogar die Dienste von Auftragsmördern erwerben.

"Dread Pirate Roberts" muss ins Gefängnis

Im US-Prozess gegen den Drahtzieher des illegalen Online-Handelsplatzes Silk Road ist das Urteil gefallen. Die Geschworenen an einem Bundesgericht in New York befanden Ross William Ulbricht nach Justizangaben in allen Anklagepunkten für schuldig.

Sie sahen es als erwiesen an, dass der 30-Jährige unter dem Pseudonym "Dread Pirate Roberts" den Drogenumschlagplatz im Internet betrieben hat. Seine Anwälte stritten dies bis zuletzt ab. Er habe die Seite zwar entwickelt, sich dann aber rasch zurückgezogen. Ulbricht selbst sagte bei dem dreiwöchigen Prozess in New York nicht aus. Diverse auf seinem Laptop sichergestellten Dokumente, für Silk-Road-Transaktionen verwendete Einheiten der Digitalwährung Bitcoin in Millionenwert sowie ein ehemaliger Wegbegleiter und Ermittler belasteten Ulbricht vor der Jury.

Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. Ulbricht droht lebenslange Haft.

Die Vorwürfe: Drogenhandel, Geldwäsche und Verschwörung

Neben Rauschgift konnten Internetnutzer auf Silk Road auch Waffen und gefälschte Ausweise kaufen sowie Auftragsmörder anheuern. Die Bundespolizei FBI und die Drogenbehörde DEA hatten mehr als zweieinhalb Jahre nach "Dread Pirate Roberts" gesucht.

Online-Drogenplattform
:FBI verhaftet mutmaßlichen Betreiber der "Silk Road 2.0"

Acht Millionen Dollar Monatsumsatz, vor allem durch Drogenverkäufe: Seit seiner Eröffnung vor einem Jahr machte der illegale Digital-Basar "Silk Road 2.0" beste Geschäfte - nun hat das FBI den mutmaßlichen Strippenzieher in San Francisco gefasst.

Von Johannes Kuhn

Die Ermittlungen waren knifflig, weil die Website über verschlüsselte Internetverbindungen lief und Transaktionen anonym über die Digitalwährung Bitcoin abgewickelt wurden. Silk Road hatte hunderttausende Nutzer rund um die Welt. Im Oktober 2013 nahm das FBI Ulbricht dann in einer Bibliothek in San Francisco fest.

In dem Mitte Januar begonnenen Prozess musste sich Ulbricht unter anderem wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Verschwörung zum Computer-Hacking verantworten. Der Angeklagte plädiert auf nicht schuldig, doch die Geschworenen folgten der Staatsanwaltschaft.

Hartes Durchgreifen gegen "Darkweb"

"Ulbrichts Festnahme und Verurteilung (...) sollten eine klare Botschaft an alle senden, die versuchen, ein kriminelles Unternehmen im Internet zu führen", erklärte Staatsanwalt Preet Bharara. "Die angebliche Anonymität des "Darkweb" ist kein Schutzschild vor Festnahme und Strafverfolgung."

Trotz der erdrückenden Beweislage bleiben Zweifel, ob Ulbricht wirklich Silk Roads alleiniges Mastermind "Dread Pirate Roberts" ist. So sagte er dem US-Magazin Forbes im Juli 2013: "Ich habe Silk Road nicht gestartet, es war mein Vorgänger". Forbes-Redakteur Andy Greenberg, der das Interview führte: "Das erste, was er mir sagte, war: Es gibt mehrere Dread Pirate Roberts." Auch die Wahl des Pseudonyms könnte gegen einen Einzeltäter sprechen - es stammt aus dem Film "The Princess Bride" von 1987 und steht dort für einen Charakter ohne klare Identität.

Einige Prozessbeobachter sehen in dem harten Durchgreifen der US-Regierung eine Art Exempel. So solle gezeigt werden, dass der Staat auch im "Darkweb" die Kontrolle habe, hieß es am Rande der Verhandlung immer wieder. Damit ist eine Untergrund-Nische des Internets gemeint, die nur durch den Anonymisierungsdienst TOR erreichbar ist.

© Süddeutsche.de/AFP/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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