Eigentlich kennt man das von den aktuellen Spielekonsolen: Eine lässige Handbewegung, einmal Winken mit dem Eingabegerät, und die Figur auf dem Bildschirm macht folgsam, was man ihr soeben per Handstreich befohlen hat. Theoretisch kann man Wii, Kinect und Co. auch für andere Dinge außer zum Spielen einsetzen - entsprechende Lösungen von Hobby-Bastlern und -Programmierern gibt es zuhauf. Doch immer braucht es dafür spezielle Geräte, die die Bewegungen der Anwender registrieren.
Ein Team der Universität von Washington möchte eine solche Gestensteuerung ganz ohne zusätzliche Hardware umsetzen. Unter dem Namen "WiSee" nutzen sie dafür eine Technologie, die in vielen Haushalten ohnehin bereits vorhanden ist: Wlan. Das Funksignal, dass der Wlan-Empfänger misst, wird von den meisten Gegenständen im Raum reflektiert und abgelenkt, und jede Bewegung im Bereich des Netzwerks verändert daher seine Frequenz - wenn auch nur um wenige Hertz. Und diese subtilen Modulationen kann die Software der Entwickler identifizieren und als vorher festgelegte Befehle interpretieren.
Konkret: Der Benutzer führt zuerst eine kurze Passwort-Bewegung aus und aktiviert damit den Eingabemodus am Wlan-Empfänger. Dann folgt die eigentliche Geste. Zufälliges Winken sorgt also noch nicht dafür, dass der Fernseher das Programm wechselt. Möglich macht dies ein mit mehreren Antennen ausgestatteter Wlan-Empfänger, der irgendwo in Funkreichweite positioniert sein kann - auch im Nebenzimmer.
Als Anwendung schwebt den Forschern weit mehr als nur eine aufwendige Fernbedienung vor. Mit "WiSee" könnte man komfortabel so ziemlich alles steuern, was sich elektronisch bedienen lässt. So können Sie vom Sofa aus die Heizung hoch- oder runterregeln und das Licht im Flur ausmachen. Oder eben doch vom Schlafzimmer aus leiser schalten, wenn der Partner mal wieder zu laut fernsieht.