Geplante Facebook-Funktion:Achtung, du bist besoffen!

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Feiern ja - aber muss das jeder sehen? Facebook will künftig die Nutzer vor allzu peinlichen Fotos bewahren. (Foto: dpa)

Künstliche Intelligenz gegen Promille: Wer Fotos von sich in betrunkenem Zustand auf Facebook hochlädt, könnte künftig mit einer Art digitalem Alkoholtest davon abgehalten werden. Das soziale Netzwerk arbeitet an einer noch intelligenteren Gesichtserkennung.

Vielen Facebook-Nutzern dürfte das folgende Szenario bekannt vorkommen: Eine lustige Runde hat sich Samstagnacht zusammengefunden. Irgendwann zwischen Drink Nummer vier und fünf wird das Smartphone gezückt, um die versammelte feucht-fröhliche Freundesschar per Selfie festzuhalten. Auf Facebook sind die Schnappschüsse schnell hochgeladen, schließlich sollen auch die Daheimgebliebenen mitbekommen, welchen Spaß sie gerade verpassen.

Am Morgen danach dürfte man eben diese Argumentation etwas kritischer betrachten. Spätestens dann, wenn die eigenen Eltern oder gar der Chef die Partyfotos kommentieren.

Genau diese Situation könnte das Facebook seinen Nutzern bald ersparen. Das Unternehmen arbeitet Yann LeCun, dem Chef von Facebooks Abteilung für Künstliche Intelligenz, zufolge an einer entsprechenden Software. Wie er der Zeitschrift Wired sagte, planen er und sein Team eine Art digitalen Assistenten für Facebook-Nutzer.

"Stellen Sie sich einen intelligenten digitalen Assistenten vor"

LeCun zufolge soll die Software nicht nur die Gesichter der Menschen auf Fotos zweifelsfrei identifizieren können. Diese Funktion bietet die Plattform schon seit längerem. Künftig könnte die Software sogar erkennen, ob die Menschen nüchtern oder betrunken sind - und die Nutzer mahnend fragen, ob sie ihre Promille-Bilder wirklich mit 763 Freunden, Arbeitskollegen und Verwandten teilen möchten.

Die Bemühungen der Künstliche-Intelligenz-Experten unter LeCun gehen aber noch weiter. Derzeit forsche die Abteilung an Möglichkeiten, Nutzern noch präziser nur die Statusmeldungen, Fotos oder Videos anzuzeigen, auf die mit höherer Wahrscheinlichkeit geklickt würde. "Stellen Sie sich einen intelligenten digitalen Assistenten vor, der dabei hilft, mit Freunden zu interagieren", erklärt LeCun gegenüber Wired.

Eine Vorstellung, die nicht nur bei hauptberuflichen Datenschützern für zittrige Finger sorgen dürfte. Sorgen vor gigantischen Datenbanken voller mit Identitäten verknüpfter Fotos tritt LeCun mit einem Verweis auf die Vorteile entgegen. So könnten Nutzer durch die neuen Technologien zuverlässiger kontrollieren, ob andere Leute ohne Erlaubnis Fotos von ihnen auf Facebook veröffentlichen.

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