Digitaler Binnenmarkt:EU-Kommission will Geoblocking abschaffen

Lesezeit: 1 min

  • "Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar". Solche Sätze könnten bald der Vergangenheit angehören - zumindest innerhalb der Europäischen Union.
  • Andrus Ansip, Vizepräsident für den digitalen Binnenmarkt, hasst Geoblocking "aus tiefstem Herzen".
  • Was in der EU längst üblich sei, nämlich Mobilität, müsse auch für digitale Inhalte gelten.

EU-Kommission will Geoblocking abschaffen

Dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar. Dieser Dienst auch nicht - und diese tolle Serie aus Großbritannien schon gleich gar nicht. Das ist, was Menschen mitunter lesen müssen, wenn sie im Netz surfen. Die eigentliche Botschaft lautet: Fahren Sie doch ins Ausland, wenn Sie dieses Video wirklich sehen wollen. Diese Zeit könnte nun ein Ende finden, zumindest innerhalb der Europäischen Union.

"Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen"

Die EU-Kommission möchte gegen geografische Sperren für Internetinhalte in Europa vorgehen. "Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen", sagte Andrus Ansip, Vizepräsident für den digitalen Binnenmarkt. Geoblocking verhindert, dass beispielsweise Live-Übertragungen von bestimmten Fußballspielen, Spielfilme oder Musik-Streams für Nutzer aus anderen Ländern zugänglich sind. Solche Einschränkungen müssten dringend abgeschafft werden, so Ansip.

Ein digitaler Binnenmarkt vertrage kein Geoblocking

Das "veraltete" Geoblocking und ein digitaler EU-Binnenmarkt könnten nicht zusammen existieren. Die EU wolle "all die Zäune und Mauern" einreißen, "die uns im Internet den Weg versperren". Menschen müssten sich im Netz ebenso frei über Grenzen hinweg bewegen können wie in der Wirklichkeit.

Fallweise könnte Geoblocking aber gerechtfertigt sein

In bestimmten Fällen könnten sie aber gerechtfertigt sein, etwa wenn bestimmte Staaten Online-Glücksspiele verbieten. Auch das Einkaufen im Internet über Ländergrenzen hinweg müsse einfacher werden, forderte Ansip. Derzeit kaufen laut EU-Kommission nur 15 Prozent der Verbraucher online Waren aus anderen EU-Staaten. Hohe Versandkosten sind nach Ansips Einschätzung einer der Gründe, warum dieser Anteil nicht höher ist. Zum Vergleich: 44 Prozent kauften bei Online-Shops in ihrem Heimatland ein. Details zu seiner Strategie für einen europäischen digitalen Binnenmarkt will Ansip Anfang Mai vorlegen.

© Süddeutsche.de/afp/dpa/hatr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: