Digitale Währung:Thailand soll Bitcoins verboten haben

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Nerds, Spekulanten und Drogenhändler lieben sie: Anders als Euro oder Dollar werden Bitcoins am Computer hergestellt, die digitale Währung unterliegt keiner staatlichen Kontrolle. Regierungen versuchen daher immer wieder, einzugreifen. Nun hat offenbar Thailand als erstes Land den Handel mit Bitcoins verboten.

Mit der digitalen Währung Bitcoin lassen sich ganz normale Dinge wie Socken und Bier kaufen, zum Beispiel in ausgesuchten, hippen Berliner Läden. Allerdings eignen sich die "Münzen" besonders für Kriminelle, um Drogen und Waffen zu handeln, zwischenzeitliche Wertsteigerungen ziehen Spekulanten an. Bitcoins sind nämlich darauf ausgelegt, unabhängig von Staatlichkeit, Notenbanken und Banken zu existieren. Gerade aus diesem Grund sehen Regierungen die Währung kritisch und versuchen immer wieder, sie zu regulieren. Nun hat offenbar Thailand als erstes Land den Handel mit Bitoins komplett verboten.

Das thailändische Unternehmen Bitcoin Co. Ltd. berichtet, es sei in Thailand zukünftig illegal, die Münzen zu handeln, sie zu überweisen oder zu empfangen sowie mit ihnen Produkte und Dienstleistungen zu erwerben oder zu verkaufen. Weil die thailändische Zentralbank bereits Zweifel daran gehabt habe, ob Bitcoins überhaupt eine echte Währung seien, hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben bei der Notenbank für die Münzen geworben - erfolglos. Weil die entsprechenden Gesetze und Kapitalkontrollen im Land fehlten, werde nun der Handel untersagt, so das Unternehmen. Das Verbot gelte solange, bis in Thailand entsprechende Gesetze eingeführt seien, schreibt der Telegraph. Unklar ist allerdings, wann dies der Fall sein könnte und wie genau Thailand das Verbot durchsetzen will.

Anders als Dollar, Yen und Euro können Bitcoins nicht gedruckt werden. Mit einem Softwarecode lassen sich seit einigen Jahren die Münzen schürfen, Mining heißt das. Ihr Angebot ist durch diesen Code begrenzt, die Produktion wird automatisch bei 21 Millionen Bitcoins eingestellt. Diese gezielte Verknappung der Geldmenge ist vom früheren Goldstandard inspiriert, sie soll vor Inflation schützen.

Auch die US-Regierung versucht, den Handel mit Bitcoins in kontrollierte Bahnen zu leiten. Erst im Mai hatte sie zwei Konten eingefroren, die Zahlungen mit dem Digitalgeld anbieten. Ihre Begründung: Die betroffenen Unternehmen hätten "unlizensiert" Überweisungen getätigt. Das Wall Street Journal berichtete, dass sich die Unternehmen nicht wie vorgeschrieben bei jener Stelle im US-Finanzministerium registriert hätten, die für Finanzkriminalität zuständig ist.

In Zeiten der Geldflut und der Euro-Krise sind Bitcoins zu einer Art Fluchtwährung geworden. Seit die Zentralbanken in Japan und den USA der lahmenden Konjunktur mit der Notenpresse auf die Sprünge helfen wollen, wächst weltweit die Sorge vor Vermögensverlusten. Die einen sehen die Investition in Bitcoins als gewinnbringende Geldanlange, Kritiker aber bezweifeln, dass sich die Münzen durchsetzen.

Der Kurs ist instabil und kann schnell fallen - etwa, wenn Hacker Bitcoins massenweise von Diensten klauen, die die Münzen digital verwahren. So ein Angriff kann auch der Grund dafür gewesen sein, dass der Kurs im April 2013 innerhalb weniger Stunden um mehr als fünfzig Prozent abstürzte.

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