Computerspiel "Wolfenstein: The New Order":Kampf gegen die Nazi-Weltherrschaft

Lesezeit: 2 min

Szene aus "Wolfenstein: The New Order" (Foto: PR)

Wir schreiben das Jahr 1960. Das Deutsche Reich hat die Weltherrschaft übernommen. Klingt verwirrend? Im Egoshooter "Wolfenstein: The New Order" ist das Realität. Höchste Zeit für die Spieler, einen Regimewechsel zu erkämpfen.

Von Rudolf Inderst

Wolfenstein. Was für manche Ohren klingt wie ein Modelabel aus rechtsradikalen Hooligan-Kreisen, entlockt Gamern oftmals ein seliges Lächeln. 1992 veröffentlichte Apogee Games ein Spiel namens "Wolfenstein 3D". Der Spieler übernimmt in diesem Egoshooter die Rolle des amerikanischen Soldaten William "B.J." Blazkowicz. Der muss von der Burg Wolfenstein fliehen, die von NS-Schergen bevölkert ist, die nur eines wollen: das Leben des Protagonisten beenden.

Der kommerzielle Erfolg von "Wolfenstein 3D" ist überschaubar. 1994 wurde es wegen der Verwendung verfassungswidriger Symbole bundesweit beschlagnahmt. Sowohl Vertrieb als auch Verbreitung waren damit in Deutschland verboten. Wer aber glaubte, dass damit das Thema "Wolfenstein" für deutsche Spieler von Tisch war, der sollte sich irren. Zusammen mit den Titeln Doom und Quake bildet "Wolfenstein" bis heute die Trias der bundesdeutschen Shooter-Sozialisation.

Im Mai 2013 wurde bekannt, dass ein neues "Wolfenstein"-Spiel erscheinen wird: "Wolfenstein: The New Order". Der Traditionsentwickler id Software ist zwar diesmal nicht direkt involviert, doch das schwedische Studio Machine Games versteht das offensichtlich dafür nötige Handwerk: Man setzt auf ein klar erkennbares Feindbild.

Der Feind lauert überall

Um die Zukunft ist es in "Wolfenstein: The New Order" schlecht bestellt. Das Spiel handelt im Jahr 1960. Nazi-Deutschland, in der deutschen Version des Spiels in "das Regime" umgetauft, hat die Weltherrschaft an sich gerissen. Nicht nur durch menschenverachtende Brutalität, sondern auch mittels seiner hochgerüsteten Kriegsmaschinerie. Jeglicher Widerstandswille scheint in Wolfenstein längst erloschen, als der Spieler - erneut in der Rolle des hünenhaften Blazkowicz - genau zum richtigen Zeitpunkt aus seinem Koma erwacht, um den freiheitlich-demokratischen Idealen der Amerikaner gewalttätig Nachdruck zu verleihen.

Ausgestattet mit zahlreichen Waffen bewegt man sich als Spieler durch die Level-Architektur, die visuell immer dann am beeindruckendsten wirkt, wenn Kämpfe ausbrechen und der Bildschirm von halsbrecherischer Action erfasst wird. Nicht nur einfache Soldaten machen Jagd auf Blazkowicz, sondern immer wieder stellen sich Elitestoßtruppen und sogar Kampfroboter in den Weg. Deren Auftritte werden begleitet vom ständigen Sound der Explosionen und Gewehrsalven.

Es gibt auch ruhige Momente

Obwohl es dem Spiel nicht an brachialer Verve mangelt, gibt es auch ruhigere Momente. Dazu zählen in etwa die inneren Monologe der Hauptfigur, die oftmals übermäßig pathosgeladen wirken. Ruhiger geht es ebenfalls zu, wenn sich Spieler dazu entscheiden, heimlich und leise mittels Schalldämpfer und Kampfmesser zu töten. Dass "Wolfenstein" dies zulässt, ist für den Titel eine Weiterentwicklung. Abseits von Zielen, Schießen und Nachladen können sich Spieler auch auf die Suche nach Gold, Enigma-Codes und Briefen machen, die in den Leveln verstreut sind.

Doch diese Neuerungen werden behutsam eingeführt: Im Kern bleibt "Wolfenstein: The New Order" dasjenige "Wolfenstein", das die Fans der Serie seit ewigen Shooter-Zeiten lieben.

"Wolfenstein: The New Order" (USK ab 18) ist am 20. Mai 2014 für PC, Xbox One, Playstation 4, Xbox 360 und PlayStation 3 erschienen.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: