Begriff "Illegaler Einwanderer":Dieser Twitter-Bot verteidigt Flüchtlinge

Lesezeit: 1 min

  • Der Twitter-Account @DroptheIBot greift in die Debatte um die Phrase "illegal immigrant" ein.
  • Seit mehreren Tagen korrigiert der Bot User und schlägt Alternativen vor.
  • Die Macher halten die Phrase für entmenschlichend.

Die beiden Journalisten Patrick Hogan und Jorge Rivas haben einen Twitter-Bot programmiert, der automatisch User korrigiert, wenn sie die Phrase "illegal immigrant" benutzen. Sie wollen damit Bemühungen von Politikern und Prominenten unterstützen, die sich gegen das Labeling von Menschen aussprechen. "Es wird in der politischen Debatte mit Phrasen wie 'illegaler Einwanderer' und 'illegaler Ausländer' um sich geworfen", sagen Hogan und Rivas der BBC. "Personen so zu bezeichnen, empfinden wir als extrem entmenschlichend."

Faktencheck zur Einwanderung
:Zahlen gegen Vorurteile

Alle kommen zu uns? Es werden immer mehr? Und an unser Geld wollen sie auch? Voreingenommenheit und Vorurteile bestimmen die Debatte um Zuwanderer nach Europa und Deutschland. Hier die Fakten.

Von Sebastian Gierke

Ähnlich wie in Deutschland, wo 1997 das antirassistische Netzwerk " Kein Mensch ist illegal" entstand, war es in den USA lange Zeit sozial akzeptiert, die Phrase "illegal immigrant" zu benutzen. In jüngster Vergangenheit hat sich dies allerdings geändert.

Politiker und Prominente sprechen von "undocumented immigrant"

Politiker wie Barack Obama oder Prominente wie Natalie Portman sprechen mittlerweile von "undocumented immigrant". Die Nachrichtenagentur Associated Press forderte ihre Mitarbeiter schon 2013 auf, nicht mehr von Illegalen zu sprechen, außer es handelt sich um ein direktes Zitat. Und auch der Supreme Court der USA benutzt statt "illegal immigrant" mittlerweile "unauthorized aliens" oder auch "unauthorized workers".

Wer auf Twitter dennoch "illegal immigrant" schreibt, wird vom @DroptheIBot korrigiert. User erhalten Nachrichten wie zum Beispiel: "People aren't illegal. Try saying 'undocumented immigrant' or 'unauthorized immigrant' instead."

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Nicht alle Nutzer wollen korrigiert werden

Die Reaktion darauf ist unterschiedlich. Während manche User sich für den Hinweis bedanken und die Aktion begrüßen, meinen andere Nutzer, dass sie weder um eine Meinung gefragt haben noch eine Korrektur wünschen - erst recht nicht von einem automatisch antwortenden Programm. Manche rechtfertigen sich auch wütend, beharren darauf, dass es sich um "Illegale" handeln würde und schimpfen auf die "verdammte Political Correctness".

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

In der ersten Version sendete der Bot jedem Nutzer einen Tweet. Das jedoch hätten die Netzwerk-Einstellungen von Twitter verhindert, wie die Macher BBC mitteilten. Daraufhin wurde das Programm so verändert, dass es nun alle zehn Minuten einen Tweet verschickt und keinen User zwei Mal korrigiert.

© SZ.de/pram - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: