App-Store für Chrome:Google bastelt den Web-Kaufladen

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Das Web ist ein Marktplatz und Google will die Kasse sein: Der Konzern spendiert seinem Browser einen eigenen App-Store.

Google hat einen weiteren wichtigen Baustein für sein Computer-Betriebssystem Chrome fertig. Der Internet-Konzern hat eine Plattform für Software vorgestellt, die mit dem Chrome-Browser und dem geplanten neuen Betriebssystem genutzt werden kann.

Googles App-Store für Chrome: Kleine Programme für den Browser. (Foto: Screenshot: Google.com)

Gemäß der Vision Googles für die Computer- Zukunft geht es um webbasierte Programme, die aus dem Internet laufen. In dem Chrome Web Store soll sowohl kostenpflichtige als auch Gratis-Software erhältlich sein. Die Plattform werde im späteren Jahresverlauf an den Start gehen, kündigte Google bei einer Entwicklerkonferenz in San Francisco an.

Der Chrome-Browser - ein Programm zum Navigieren im Internet, das zum Beispiel mit Microsofts Internet Explorer oder dem quelloffenen Firefox konkurriert - habe inzwischen 70 Millionen Nutzer gewonnen, hieß es.

Bye, bye, Betriebssystem

Der App-Store soll nun Entwicklern ermöglichen, für ihre Programme auch Geld zu verlangen. Als integriertes Bezahlsystem dürfte Googles Dienst Checkout fungieren. Der Schritt ermöglicht es Google theoretisch, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Entwickler könnten motiviert sein, kostenpflichtige Apps wie Spiele für Chrome zu programmieren, was den Browser für Nutzer attraktiver machen würde. Zugleich könnte Checkout Anteile am zersplitterten Markt für Online-Bezahldienste gewinnen.

Denkt man diese Entwicklung zu Ende, würde dies Programme künftig unabhängig vom Betriebssystem machen, da der Browser als solches fungiert. Mit dem Chrome Web Store schafft Google eine Struktur, die als direktes Gegenmodell zu den App-Stores von Apple zu sehen ist.

Beobachter sind sich uneins, was ein webbasierter App-Store für die Zukunft des Webs bedeutet. Im Idealfall könnte er zu einem Triumph der Offenheit führen: Alle Programme würden auf allen Computern und in sämtlichen Browsern funktionieren. Im zweiten Szenario verliert das freie Web immer mehr an Bedeutung: Der Browser würde zu einer App-Plattform, das Web in seiner vollen Bandbreite nur noch für diejenigen erfahrbar, die dafür zahlen.

Als weitere Neuigkeit schaltete Google den Kommunikationsdienst Wave für die Öffentlichkeit frei - bisher konnte er nur über Einladungen benutzt werden. Der Dienst, der eine Art Verschmelzung von E-Mail und Kurzmitteilungen bieten soll, hat sich seit dem Start im vergangenen Jahr noch nicht durchsetzen können, wohl auch wegen seiner komplexen Bedienung.

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