Tablet-PC von Sharp:Keine Chance gegen das iPad

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Die Flachcomputer von Sharp sind leicht zu bedienen und liegen gut in der Hand. Doch auch im Heimatland des Herstellers will kaum einer die Geräte kaufen. Jetzt kapituliert Sharp vor der Konkurrenz.

Christoph Neidhart

Auf den Galapagos-Inseln im östlichen Pazifik leben Singvögel und Schildkröten, die anderswo schon lange ausgestorben sind. So weit sind die Inseln von der restlichen Welt entfernt. Japan ist auch weit weg - und in manchen Dingen so speziell wie Flora und Fauna auf den Galapagos-Inseln.

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Galapagos-Syndrom nennen die Japaner deshalb die Unfähigkeit der einheimischen Unternehmen, ihre Mobiltelefone in der restlichen Welt zu verkaufen, obwohl sie dieser einst weit voraus waren. Der technologische Vorsprung ist freilich geschrumpft. Japans Mobiltelefone können nur noch in Japan überleben. Wer etwas auf sich hält, hat auch im Land der aufgehenden Sonne längst ein iPhone. Oder ein iPad.

Zu Verkaufszahlen schweigt Sharp

Als die japanische Firma Sharp Ende vergangenen Jahres ihre Tablet-Computer vorstellte, gab sie ihnen mit feiner Ironie den Namen "Galapagos". Die Geräte, die mit Googles mobilem Betriebssystem Android laufen, sind leicht zu bedienen und liegen gut in der Hand. Doch nun, wenige Monate nach Einführung, lässt Sharp das kleine und das große Modell sterben. Das Unternehmen kündigte an, man nehme nur noch bis Ende des Monats Bestellungen entgegen. Zu Verkaufszahlen schweigt Sharp. Ein Geheimnis aber ist es nicht, dass Apples iPad die beiden Galapagos-Modelle vom Markt verdrängt hat.

Auf den Galapagos-Inseln fraßen die Ziegen der Siedler einst den Schildkröten die Nahrung weg; Hunde, Katzen und Ratten machten Jagd auf die Singvögel und ihre Gelege. So wie den bedrohten Tierarten auf den Galapagos-Inseln geht es nun Japans IT-Industrie. In Japan aber ist es schwierig geworden, Eindringlinge auszusperren - anders als auf den Galapagos-Inseln oder wie im Japan früherer Zeiten.

Im Gegensatz zu den seltenen Tieren unterscheiden sich Sharps Tablets aber ohnehin kaum von Geräten ausländischer Hersteller. Und auch nicht von jenen des Erzrivalen Sony, der nun seine Tablet-Computer auf den japanischen Markt gebracht hat. Der Name "Galapagos" mag den Geräten von Sharp zusätzlich geschadet haben. Die Japaner kommen mit Ironie so wenig klar wie die Galapagos-Schildkröten mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm.

© SZ vom 21.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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