Studium:"Mir wäre es egal, wenn meine Kinder von einem Pornodarsteller unterrichtet würden"

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  • Ein Professor der Universität von Manchester hat jahrelang im Zweitjob Pornos gedreht.
  • Als die Uni das herausfand, suspendierte sie den 61-Jährigen - nun hat er offiziell gekündigt. Die Aufregung versteht er nicht.

Der Wissenschaftler mit kuriosem Doppelleben ist ein gern genommener Titelheld in Literatur und Popkultur. Der freundliche Arzt Dr. Jekyll wird zum mordlüsternen Mr. Hyde. Nuklearphysiker Bruce Banner mutiert zum grünbemuskelten Hulk, nachdem er bei einem missglückten Experiment eine ungesunde Portion Gammastrahlung abbekommen hat.

Ob bei Nicholas Goddard mal ein chemisches Experiment danebengegangen ist, ist nicht bekannt - ein kurioses Doppelleben hat der Hochschullehrer aber definitiv jahrelang geführt: Hauptberuflich war Goddard 25 Jahre lang Professor für Chemieingeneurswesen an der Universität Manchester; im Zweitjob trat er unter dem Namen "Old Nick" in Dutzenden Pornofilmen auf.

Ob man das nun anstößig oder anregend findet, ist Geschmackssache. Die Uni-Leitung jedenfalls tendierte zu Ersterem und suspendierte Goddard, als sie im Januar auf die Nebenbeschäftigung des 61-Jährigen aufmerksam wurde. Informiert hatte sie übrigens eine Student, der seinen Professor in einem Online-Videoclip erkannt hatte.

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Uni-Klausuren sind meist triste Veranstaltungen. Es sei denn, der Professor baut amüsant-fachfremde Bonusfragen ein.

Nun hat Goddard Konsequenzen gezogen und seine Professorenstelle gekündigt - auch wenn er die Aufregung um seinen Zweitjob nicht ganz verstehen kann. Der britischen Zeitung The Sun sagte er: "Menschen, die sich Pornos ansehen und dann über die Darsteller aufregen, sind so scheinheilig. Warum sollten die Studenten und Mitarbeiter an der Uni Spaß dabei haben, sich diese Filme anzusehen und dann schockiert sein, wenn sie herausfinden, wer dort zugange ist?"

Goddard erklärte weiter, er habe mit den Pornos angefangen, um mit seiner Scheidung besser klarzukommen. Seine Familie wisse nichts von den Filmen - ebenso habe er keinen Grund gesehen, seinem Arbeitgeber davon zu erzählen. "Was ich in meiner Freizeit tue, geht die Universität überhaupt nichts an." Er habe keine Ahnung, was Studenten und deren Eltern dächten, "aber mir wäre es egal, wenn meine Kinder von einem Pornodarsteller unterrichtet würden".

Die Abrufzahlen der Videos mit "Old Nick" auf den einschlägigen Internetseiten dürfen der unerwarteten Publicity wegen jedenfalls gerade explodieren.

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