Mit dem Bobby Car durchs Gelände flitzen. Sandburgen bauen und wieder eintreten. Oder rutschen, bis die Latzhose fast durchgescheuert ist. So sehen wohl die Hobbys der allermeisten Dreijährigen aus. Sherwyn Sarabi aus der Stadt Barnsley im nördlichen England hingegen liebt es, abgefragt zu werden - über sein Länder-Wissen (er kann alle nennen und die entsprechenden Flaggen zuordnen), das Sonnensystem (die Planeten kennt er aus dem FF) und den menschlichen Körper (er besitzt ein profundes Wissen über Organe und Körperteile).
Britische Medien feiern das kleine Genie von der Insel. "Die meisten Eltern prahlen damit, dass ihr Kind schlau ist", schreibt beispielsweise das Boulevardblatt Daily Mail. "Aber die Eltern von Sherwyn Sarabi hätten jedes Recht dazu, Lobeshymnen auf ihren Sohn zu singen (...)." Der Junge habe einen Intelligenzquotienten (IQ) von 136 und gehöre damit zu den schlauesten ein Prozent der Welt.
Auch die Hochbegabten-Organisation Mensa ist schon auf das clevere Kleinkind aufmerksam geworden. Eine Sprecherin bestätigte SZ.de, dass Sherwyn Mitglied des Klubs sei. Allerdings sei er nicht das jüngste, jemals aufgenommene Kind: Diesen Rekord hält in Großbritannien demnach ein Nachwuchs-Einstein, der im Alter von zwei Jahren und vier Monaten die Hürden der Hochbegabten-Vereinigung nahm.
Am Intelligenz-Begriff scheiden sich die Geister
Wer bei Mensa aufgenommen werden will, muss in einem anerkannten IQ-Test besser abschneiden als 98 Prozent der Bevölkerung. "Dieses entspricht nach der in Deutschland üblichen Skala einem IQ ab 130", heißt es auf der Seite von Mensa Deutschland. Für Kinder und Jugendliche gibt es modifizierte Verfahren zur Feststellung der Hochbegabung.
IQ-Tests sind nicht unumstritten: Die Geister scheiden sich schon bei der Definition von Intelligenz, auch über die Messbarkeit und -methoden gibt es unterschiedliche Ansichten. Kritikern greift zudem eine Beschränkung auf die kognitiven Fähigkeiten zu kurz. Mittlerweile gibt es deshalb zusätzlich Verfahren, die die sogenannte emotionale Intelligenz messen.
Emotionale Intelligenz:EQ-Test
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Für die Eltern des kleinen Sherwyn ist freilich die richtige Förderung ihres Sohnes viel drängender. Auf Hilfe von Mensa-Seite können sie dabei nicht hoffen. Zwar organisiert die Vereinigung zum Beispiel Treffen zwischen hochbegabten Kindern, die häufig Probleme haben, Freunde (im gleichen Alter) zu finden. Aus Erziehungsfragen halte man sich jedoch komplett raus, sagte eine Mensa-Sprecherin.
Mit zehn Monaten soll Sherwyn nach Informationen der Daily Mail angefangen haben zu sprechen, mit 20 Monaten konnte er bereits ganze Sätze sagen. Mit drei Jahren hat der Junge nun die Lesefähigkeit eines Sechsjährigen. Auch sein Umgang mit Zahlen ist überdurchschnittlich: Während Gleichaltrige bis 20 zählen können, kommt Sherwyn bis 200.
Vom Wunderkind zum Wetterfrosch?
"Wenn er zu mir kommt und mich zu einem Thema fragt, unterrichte ich ihn nach meinem besten Wissen", sagte Sherwyns Mutter der Daily Mail. "Manchmal muss ich etwas nachschlagen, weil ich die Antwort selbst nicht weiß, aber wenn ich es ihm dann erkläre, ist er glücklich." Sherwyns Allgemeinwissen ist nach Aussage seiner Mutter "erstaunlich". Wenn sie mit ihrem Sohn rede, sei das nicht, als spreche man mit einem Dreijährigen.
Mittlerweile besucht der Junge eine Privatschule. Dort wird er nach einem extra auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Stundenplan unterrichtet. "Ich bin einfach glücklich zu sehen, wie glücklich er auf der Schule ist", so Sherwyns Mutter.
Was aus einem kleinen Jungen mit so großen Fähigkeiten einmal wird? Einen Hinweis liefern die TV-Vorlieben des Dreijährigen. Seiner Mutter zufolge guckt er gerne Nachrichten, wobei er das Ende kaum erwarten kann: "Am liebsten mag er das Wetter, besonders das Welt-Wetter. Das liebt er."