Reformvorschlag:Unipräsident will Perspektiven für Nachwuchswissenschaftler

Lesezeit: 1 min

Blick auf den Eingang zum Hauptgebäude auf dem Campus Westend. (Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Nachwuchswissenschaftler sollen sich einem Reformvorschlag zufolge nicht mehr von Befristung zu Befristung hangeln müssen. Bei der Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes müsse man aber auch mögliche negative Effekte der derzeitigen Vorschläge im Blick haben und diese benennen, sagt der Präsident der Frankfurter Goethe-Universität, Enrico Schleiff.

„An das Gesetz werden sehr hohe, um nicht zu sagen zu hohe Erwartungen gestellt. Es wird die grundlegenden Probleme nicht lösen“, sagt Schleiff der Deutschen Presse-Agentur. Auch ihn würden Kettenverträge „sehr bedrücken“. Junge Menschen teils nur monatsweise zu beschäftigen, sei „unverantwortlich“. Man dürfe bei der Reform aber das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren. „Und das ist, für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gute Bedingungen für den Start einer Hochschulkarriere zu schaffen.“

Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz regelt die Frage von Befristungen von Arbeitsverträgen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Das Gesetz steht seit langem in der Kritik, weil sich in der Praxis viele Nachwuchskräfte von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln müssen. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat nun Vorschläge für eine Reform vorgelegt. Vorgesehen ist unter anderem, dass Beschäftigte nach einer Promotion nur noch maximal für drei Jahre befristet beschäftigt werden dürfen.

„Das Problem ist, dass es durch das Gesetz ja keine einzige Dauerstelle mehr gibt“, sagte Schleiff der dpa. Wer fordere, junge Wissenschaftler sofort fest anzustellen, müsse auch sagen, wie neue Stellen finanziert werden könnten. Ohne das bedeute jede Festanstellung, „dass die Stelle für die nächsten 30 Jahre besetzt ist“. Damit hätten weniger Nachwuchsforscher eine Chance, an einer Hochschule zu arbeiten als heute. „Und das bedeutet, dass mehr gute Leute in die Industrie abwandern“.

© dpa-infocom, dpa:230520-99-758410/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: