Digitalisierung:Es war einmal

Schule wie anno dazumal - nun kommt der Digitalpakt. Endlich!

Von Paul Munzinger

Zwei Jahre lang, von seiner Ankündigung im Oktober 2016 bis zu diesem Freitag, war der "Digitalpakt Schule" vor allem eines: ein unerfülltes Fünf-Milliarden-Versprechen. Den einen diente er als Sinnbild für das Schneckentempo, mit dem sich Deutschland in Richtung Digitalisierung bewegt. Den anderen als Beweis für die These, dass die Mühlen des Bildungsföderalismus noch jede gute Idee zu Staub zermahlen. Dass der Digitalpakt nun endlich kurz vor dem Abschluss steht, ist für Bildungsministerin Anja Karliczek deshalb kein Triumph. Es ist eher eine gerade noch abgewendete Peinlichkeit.

Ein Erfolg für den Bildungsstandort Deutschland ist der nun erzielte Durchbruch trotzdem. Das liegt erstens daran, dass der Bund sich nun wieder finanziell einbringen darf, wenn es um wichtige Bildungsprojekte geht, mit denen Länder und Kommunen alleine überfordert sind - um "gesamtstaatlich bedeutsame Investitionen", so soll es bald im Grundgesetz stehen. Und es liegt zweitens daran, dass das Geld endlich dorthin fließen kann, wo es gebraucht wird: an Schulen, in denen es oft noch immer aussieht wie im vorigen Jahrtausend.

Ein großer Fehler wäre es aber, würde die Politik nun einen Haken hinter das Thema Digitalisierung der Schulen machen. Tatsächlich hilft der Digitalpakt nur, die (sehr teure) technische Basis zu legen, um sich an die Beantwortung der eigentlichen Zukunftsfrage in den Klassenzimmern zu machen: Was das denn genau ist, Bildung im digitalen Zeitalter.

© SZ vom 24.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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