Wetterkapriolen:Regen, Schnee und Hagel

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Blätter liegen vor der Mittelschule Ruhmannsfelden. Bei einem Hagelschauer wurde das Dach beschädigt. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Das Frühjahr verabschiedet sich vielerorts in Bayern mit Unwettern und Hochwasser. In Ruhmannsfelden wird die Mittelschule schwer beschädigt - der Unterricht fällt bis Mittwoch aus

Schnee auf der Zugspitze, Unwetter im ganzen Land: Das Wetter in Bayern gibt sich weiterhin unberechenbar. Am Donnerstagabend haben Regenfälle und Hagel in einigen Orten Niederbayerns schwere Schäden angerichtet. In Ruhmannsfelden (Landkreis Regen) beschädigten vier bis fünf Zentimeter große Hagelkörner das Dach einer Schule und zerstörten alle verglasten Dachluken, wie die Polizei mitteilte. "Teilweise standen der Hagel und das Wasser im obersten Stockwerk bis zu 20 Zentimeter hoch, es läuft derzeit durch alle Stockwerke", schrieb die Polizei am späten Abend in einer Mitteilung. Verletzt wurde niemand. Die Schadenshöhe ließ sich zunächst nicht abschätzen.

In Niederwinkling (Landkreis Straubing-Bogen) fiel infolge eines Blitzeinschlags ein Baum auf eine Hochspannungsleitung, außerdem wurden mehrere Keller überschwemmt. Nachdem ein Bach im benachbarten Landkreis Landshut im Ort Ergolding übergelaufen war, standen Straßen unter Wasser. Vereinzelt wurden durch Niederschläge der Unwetterfront Straßen in Niederbayern überschwemmt und durch Schlamm und Dreck verschmutzt.

Der anhaltende Regen hat auch in Oberfranken Straßen und Keller überschwemmt. Betroffen sind vorerst die Landkreise Bamberg und Lichtenfels. "Es sind teilweise Bäche über die Ufer getreten und Wasser ist von Feldern auf Straßen gelaufen", sagte ein Sprecher des Landratsamts Bamberg. Auch Keller seien überflutet. Von Verletzten ist demnach nichts bekannt. Besonders betroffen sind die Gebiete um Baunach, Hallstadt, Memmelsdorf und Scheßlitz. Während sich also im nördlichen Landkreis die Situation verschlechtere, sei die Lage in der Stadt Bamberg deutlich entspannter, sagte ein Sprecher. In beiden Landkreisen wurden Sandsäcke bereitgestellt. Im Landkreis Lichtenfels hat lokaler Starkregen ebenfalls Wasser auf die Straßen gespült. Der Schwerpunkt liegt in Ebensfeld, wie ein Sprecher des Landkreises sagte. "Die Welle ist hier aber durch." Die Ausmaße des Schadens durch das Hochwasser seien vorerst nicht klar.

Auf der 2962 Meter hohen Zugspitze hat es in der Nacht auf Freitag geschneit. Die Temperaturen fielen dabei nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf minus drei Grad. Für das Wochenende in Bayern warnten die Meteorologen weiterhin vor örtlich kräftigem Regen, Hagel und Gewittern. Dem DWD zufolge steigen die Temperaturen kaum über 20 Grad. An diesem Samstag gebe es die größten Chancen auf Sonne und Wärme, sagte ein Meteorologe. Ab Sonntag wird es überall in Bayern nass, auch die folgenden Tage bleiben "durchwachsen, mit Regen".

Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm, würdigt die Flutopfer-Hilfe der evangelischen Gemeinde in Simbach am Inn. "Ich möchte einfach Danke sagen für die viele tatkräftige Hilfe", teilte Bedford-Strohm am Freitag vor einem Gedenkgottesdienst in Simbach mit. Pfarrer Viktor Meißner hatte die evangelische Gnadenkirche für die Verteilung und den Verleih von zuletzt 400 Trocknungsgeräten geöffnet. Die Geräte wurden dort gelagert und von ehrenamtlichen Helfern ausgegeben, darunter waren zwei syrische Christen. Die Landeskirche und Diakonie Katastrophenhilfe stellten nach eigenen Angaben 430 000 Euro zur Verfügung, um den Opfern der Unwetterschäden schnell helfen zu können. Starker Dauerregen hatte Anfang Juni im Landkreis Rottal-Inn eine Sturzflut ausgelöst, die ganze Häuser und Straßen zerstörte. Sieben Menschen kamen in den Fluten ums Leben.

© SZ vom 18.06.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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