Fünf Tage nach dem Fund mehrerer Babyleichen in einem Haus in Oberfranken liegen erste Ergebnisse der Obduktionen vor: Sechs der acht gefundenen toten Babys wären lebensfähig gewesen. Das zeigen die rechtsmedizinischen Untersuchungen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
Die 45-jährige Mutter, die sich seit Samstagmittag wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes in sieben Fällen in Untersuchungshaft befindet, hat teilweise gestanden, im Lauf der Jahre mehrere lebend geborene Kinder getötet zu haben.
Oberfranken:Mutter der toten Babys gesteht
Nach dem Fund von acht Babyleichen in Wallenfels wurde Haftbefehl erlassen. Die Verbrechen geschahen wohl hinter einer perfekten bürgerlichen Fassade.
Wann die Säuglinge jeweils zur Welt kamen, konnte bei der Obduktion nicht mehr geklärt werden. Schon zuvor hatten die Ermittler betont, dass die in Wallenfels gefundenen Leichen in einem schlechten Zustand waren.
Noch keine Informationen zum möglichen Motiv
Informationen zum möglichen Motiv für die Taten gibt es noch nicht. Geprüft wird nach wie vor die Rolle des Noch-Ehemanns der 45-Jährigen, wie die Polizei mitteilte. Gegen ihn bestehe ein "gewisser Tatverdacht", er ist aber auf freiem Fuß. Das Paar hatte Medienberichten zufolge sowohl gemeinsame Kinder als auch Kinder aus früheren Beziehungen.
15 Jahre lang sollen die beiden gemeinsam in dem Haus in der oberfränkischen Kleinstadt Wallenfels gelebt haben. Vor einigen Wochen trennte sich das Paar, die Frau zog aus. Etwa 24 Stunden nach Beginn des Polizeieinsatzes in dem Haus wurde sie im 15 Kilometer entfernten Kronach festgenommen. Sie hatte sich mit ihrem neuen Lebensgefährten in einer Pension eingemietet.
Die mindestens acht Säuglingsleichen waren nach Angaben der Polizei in Plastiktüten und Handtücher gewickelt. Gefunden wurden sie in einem Abstellraum des Hauses. Eine Anwohnerin aus Wallenfels hatte den Notruf gewählt, nachdem sie den grausigen Fund zufällig gemacht hatte. In welcher Verbindung die Frau zu den Hausbewohnern stand, ist nach wie vor unklar.