Vorstandswahl:Neuer Kandidat für Jagdverband

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FW-Staatssekretär Weigert tritt doch nicht als Präsident an

Der FW-Politiker und Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert hat seine Ambitionen auf das Präsidentenamt im Bayerischen Jagdverband (BJV) aufgegeben. Als Grund nennt der passionierte Jäger in einer Erklärung, dass ihn Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) gebeten hätten, wegen "der Corona-Pandemie (. . .) derzeit keine ehrenamtliche Spitzenfunktion wahrzunehmen". Diesem Wunsch werde er nachkommen und auf die Kandidatur verzichten. Anstelle des FW-Politikers tritt nun der CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch für den BJV-Vorsitz an. Der 57 Jahre alte Jurist wollte sich bei der Wahl ursprünglich für das Amt des BJV-Justiziars bewerben.

Der Verzicht von Weigert, der nicht für eine Stellungnahme erreichbar war, kommt überraschend. Über Monate hatte FW-Chef Aiwanger keinen Hehl daraus gemacht, dass er der CSU das BJV-Präsidentenamt abjagen und mit einem prominenten Parteifreund besetzen wollte. Das dürfte nicht nur damit zu tun gehabt haben, dass auch Aiwanger passionierter Jäger ist. Sondern vor allem damit, dass der BJV in konservativen und ländlichen Kreisen eine wichtige gesellschaftliche Organisation ist und großen politischen Einfluss hat. Der BJV galt denn auch traditionell als Domäne der CSU. So saß der aktuelle BJV-Chef Jürgen Vocke, der das Amt seit Monaten wegen interner Streitereien um sein Finanzgebaren ruhen lässt und nicht zur Wiederwahl antritt, von 1998 an zehn Jahre für die CSU im Landtag. Wäre Weigert tatsächlich BJV-Präsident geworden, hätte das - zumindest in Aiwangers Augen - den Einfluss der FW deutlich gestärkt. In der CSU gab es denn auch Verstimmungen, dass kein prominentes Parteimitglied, wie etwa Innenstaatssekretär Gerhard Eck, das Amt beanspruchen wollte. Der bisher einzige CSU-Kandidat für Vockes Nachfolge, BJV-Vize Thomas Schreder, der aus Erding stammt, gilt vielen in der Partei als zu leichtgewichtig. Der neue BJV-Chef wird am 17. Oktober in Nürnberg gewählt.

© SZ vom 25.09.2020 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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