Vor der Landtagswahl:Hubers Höllen-Wahlkampf

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CSU-Chef Huber beklagt sich über die Wurstigkeit im bürgerlichen Lager und verrät, was seine Partei für den Wahlkampf noch in petto hat und was er über die FDP denkt.

Kassian Stroh

Auf die MS Regina hat Erwin Huber die Journalisten geladen, zur Fahrt von Kelheim zum Kloster Weltenburg. Als das Schiff den Donaudurchbruch passiert, witzelt Huber: "Ich spüre schon den Durchbruch." Er blickt in die Runde: "Jetzt durchbrechen wir gerade die 50-Prozent-Marke."

(Foto: Foto: dpa)

Später, als er in der Klosterschänke über den Wahlkampf räsoniert, klingt das verhaltener. Im bürgerlichen Lager mache er eine "gewisse Wurschtigkeit" aus. Deshalb prophezeit er für die Endphase des Wahlkampfs eine "Mobilisierungsoffensive, wie sie die CSU noch nicht erlebt hat". Alle Haushalte im Land sollen angesprochen werden; wie, sagt er nicht. Hubers Kalkül: Je höher die Wahlbeteiligung, desto besser die Chancen der CSU.

"Wachrütteln" will er die eigenen Anhänger - und zwar mit der Warnung vor der Linken und vor einer möglichen Koalition gegen die CSU: "Die Mobilisierung erfolgt in erster Linie dadurch, indem man sagt: Leute, wie soll's mit Bayern weitergehen?", erklärt Huber.

Die Wahl als Schicksalswahl, die vom SPD-Spitzenkandidaten Franz Maget ins Gespräch gebrachte Viererkoalition mit FDP, Freien Wählern und Grünen als Niedergang des Landes: "Die Freien Wähler - profillos. Die Linke - chancenlos. Rot-Grün - zukunftslos", sagt Huber.

Die FDP, Hauptgegner der CSU im bürgerlichen Lager - und der wahrscheinlichste Koalitionspartner, sollte es zur absoluten Mehrheit nicht reichen - erwähnt er nicht.

Erst auf Nachfrage erläutert er, wie er ihr das Wasser abgraben will: durch den weiteren Einsatz für eine erbenfreundliche Erbschaftssteuer etwa, oder indem "wir die Unberechenbarkeit der FDP in Sachen Innere Sicherheit herausstellen".

Und da ist noch das Feindbild Linke und der Glücksfall Hessen, wo die SPD erwägt, mit linker Hilfe an die Macht zu kommen. Für Huber eine gute Gelegenheit zu Attacken gegen beide, denn das, glaubt er, werde im bürgerlichen Lager zur erwünschten Mobilisierung führen.

Man müsse von der Kirche lernen, doziert Huber vorm Kloster Weltenburg: Die habe Jahrhunderte lang von der Hölle gepredigt - und erst so die Menschen zu gutem Verhalten und in den Himmel gebracht.

© SZ vom 20.08.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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