Verfassungstag:Wie aus Feinden Freunde wurden

US-Generalkonsul Timothy Liston würdigt die Verdienste der amerikanischen Militärregierung bei der Demokratisierung Bayerns nach dem Krieg.

Am 1. Dezember 1946 wurde die Bayerische Verfassung in einer Volksabstimmung angenommen. Dass die demokratische Neuordnung Bayerns bereits kurz nach dem Kriegsende gelang, war der amerikanischen Militärregierung zu verdanken. Sie stellte rasch die Weichen dafür, dass Wahlen abgehalten und eine Verfassung ausgearbeitet wurde. Darauf wies jetzt in einer Rede zum Verfassungstag der amerikanische Generalkonsul Timothy Liston hin. Er würdigte die amerikanische Besatzung Bayerns in der Nachkriegszeit als einmalige Erfolgsgeschichte. Das sei nicht selbstverständlich gewesen nach den NS-Gräueln und der Not, die im Land herrschte. Wäre der Plan von Henry Morgenthau, aus Deutschland einen dezentralen Agrarstaat zu machen, in Kraft getreten, dann wäre Deutschland als ein besiegtes, nicht als ein befreites Land behandelt worden, sagte Liston. Stattdessen überließ die Militärregierung es den Bayern selbst, auf allen Ebenen eine neue Demokratie auszugestalten, was sich auf lange Sicht als erfolgreich erwies. Wirtschaftswunder und Demokratisierung kamen nicht von selbst, fuhr Liston fort. Ohne den amerikanischen Einfluss sähe die Republik heute ganz anders aus. Die Bevölkerung habe den Aufschwung des Landes geschafft. Aber die wichtigste Voraussetzung sei gewesen, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die ganze Rede Listons ist bei der virtuellen Verfassungsfeier im Internet zu hören ( www.bayerische-einigung.de).

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