Unter Bayern:Söder in schwarz, grün, rot

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Ganz sicher war es ja nicht: Aber schlussendlich haben sich Union, Grüne und SPD auf einen Kanzlerkandidaten einigen können

Kolumne von Roman Deininger

Berlin, 22. November. Nach der Union und den Grünen hat sich am Freitag auch die SPD darauf verständigt, bei der nächsten Bundestagswahl Markus Söder als Kanzlerkandidat ins Rennen zu schicken. In der Zwischenrunde der SPD-Mitgliederbefragung sprachen sich 91,3 Prozent der 425 000 Genossen für Söder aus. Fünf Prozent votierten für eine Doppelkandidatur von Söder und Klara Geywitz, 3,6 Prozent für das Duo Söder und Saskia Esken. 0,1 Prozent der SPD-Mitglieder stimmten für Söder und Sigmar Gabriel. Die geschäftsführende Parteichefin Malu Dreyer gratulierte Söder und sagte, die Mitglieder hätten sich "für die Persönlichkeit entschieden, die sozialdemokratische Grundüberzeugungen im Jahr 2019 am überzeugendsten verkörpert".

Schon vergangenes Wochenenden hatten die Grünen-Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck auf dem Parteitag in Berlin ihren Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur zugunsten Söders bekanntgegeben. "Wer grüne Politik wirklich umsetzen will, kommt am Markus nicht vorbei", schrieben Baerbock und Habeck in einem offenen Brief an die Mitglieder. Zunächst hatte der badenwürttembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann Söder als Kanzlerkandidaten ins Spiel gebracht.

Aus dem Realo-Lager der Grünen gab es vereinzelt aber auch kritische Stimmen. Der ehemalige Parteivorsitzende Cem Özdemir warnte, Söder könnte mit seiner "radikalen Öko-Ideologie" die deutsche Autoindustrie "nachhaltig beschädigen". CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte, bei Nörglern wie Özdemir habe man es mit einer "unheiligen Allianz von Umweltfeinden und Selbstverleugnern" zu tun.

In einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen nannten 29,5 Prozent der Befragten den schwarzen Söder als bevorzugten Bundeskanzler. Der grüne Söder liegt mit 22 Prozent in Schlagdistanz, klar vor dem roten Söder mit 14 Prozent. Der Rest der Befragten gab an, sich noch nicht auf eine Farbe ihres Söders festlegen zu wollen. "Ich bin sehr zuversichtlich, habe aber auch allergrößten Respekt vor der starken Konkurrenz", so Söder in einer gemeinsamen Erklärung. Nach einer möglichen Wahl wolle er maximal zehn Jahre Bundeskanzler bleiben.

© SZ vom 23.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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