Tipps für Einheimische:Zwischen Herzkasperl und Wiesnwahnsinn

Vom Teufelsrad über Krinoline bis hin zu Franz Josef Strauß - wo und wann die Wiesn Traditionalisten und Einheimischen richtig Spaß macht. Tipps in Bildern.

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(Foto: AP)

Vom Teufelsrad über die Krinoline bis hin zum Herzkasperlzelt - wo und wann die Wiesn Traditionalisten und Einheimischen richtig Spaß macht. Tipps in Bildern. Das Herzkasperlzelt Augustiner, Hofbräu, Schottenhamel, Hacker... alles bekannt. Aber das Herzkasperlzelt? Nie gehört, sagt jetzt der Einheimische. Kein Wunder: Dieses Zelt gibt es auch nur auf der Jubiläumswiesn. Es ist eine kleine, feine Parallelwelt zur eigentlichen Wiesn, in der Helmut Schleich wieder in die Rolle des verstorbenen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß schlüpfen darf und parallel zu Oberbürgermeister Christian Ude am Wiesnsamstag anzapft. Das Herzkasperlzelt bietet Literatur, Theater und Kabarett im Rahmen der historischen Wiesn. Unter anderem treten die Biermösl Blosn auf. Mehr zum Programm unter: http://www.herzkasperlzelt.de/

Tipps für Einheimische

Mittagswiesn

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(Foto: ddp)

Unter Einheimischen längst kein Geheimtipp mehr: Tagsüber auf dem Oktoberfest herrscht nicht nur weniger Trubel. Auf der Wiesn geht es gemütlicher zu und man trifft auch die liebenswürdigeren unter den Trachtlern. Die Mittagswiesn hat sich längst zur Marke etabliert. Seit acht Jahren beteiligen sich daran viele Schausteller, Stände und Festwirte und bieten von Montag bis Freitag zwischen 10 und 15 Uhr auf dem Oktoberfest Rabatte.

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Hau den Lukas

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(Foto: Stephan Rumpf)

Weil der Mensch gerne zum Lästern über seine Mitmenschen neigt, ist dieses altertümliche Gerät auf der Wiesn besonders lustig, wenn man als nüchterner Außenstehender das Geschehen beobachten kann. Insbesondere zu empfehlen sind Freitag- oder Samstagabende, dann also, wenn richtig viel los ist und schon einiges an Gerstensaft durch das Blut der balzenden Lederhosenträger fließt. Ziel bei dem Spiel ist es, die Angebetene zu beeindrucken, indem man einen Schlag tut und der Metallpfropfen am anderen Ende des Hebels die Röhre möglichst weit nach oben saust. Mit Kraft allein ist es aber nicht getan. Die meisten Burschen scheitern zu späterer Stunde  an der Zielgenauigkeit. Da bietet sich ein schönes Schauspiel, wenn sich ganze Scharen an Kerlen aus aller Welt mit hochrotem Kopf an dem Lukas abarbeiten.

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Das Teufelsrad

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(Foto: Stephan Rumpf)

Beliebt bei echten Münchnern: Feldl's Teufelsrad, das übrigens nur noch auf dem Oktoberfest aufgebaut wird. Hier haben sich schon Karl Valentin und Liesl Karlstadt amüsiert. Das Teufelsrad ist eine Art Geschicklichkeitstest, bei dem der Kommandeur abwechselnd Kerle, Frauen, Kinder oder Trachtenträger auf das Rad holt. Diese müssen dann versuchen, sich gegenseitig von der immer schneller drehenden Holzscheibe zu drängen, wenn sich einer mal zu lange hält, dann kommt von oben "der große Ball". Ähnlich wie bei "Hau den Lukas" macht auch hier das Zuschauen am meisten Spaß. Das Schöne daran: Wer einmal zahlt, kann sich beliebig lange im Zelt aufhalten. Vorher also Zuckerwatte kaufen und ab ins Teufelsrad, das garantiert einen amüsanten Abend.

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Die Krinoline

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(Foto: Stephan Rumpf)

Eine Oase aus einer vergangenen Zeit: Die Krinoline ist eines der ältesten Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest und wunderbar unspektakulär, sie dreht sich und schwankt lediglich in der Horizontalen. Das eigentlich Schöne an diesem Fahrgeschäft aber ist die eigene Blaskapelle, die das Karussell mit alpenländischem Liedgut bespielt.

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Das Weißbierkarussell

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(Foto: Robert Haas)

Wo wir gerade bei Karussellen sind: Eigentlich ist dieses Fahrgeschäft ein Kinderkarussell mit nostalgischen, hölzernen Pferdchen. Zutritt aber haben nur Erwachsene. Denn mit elf Metern Durchmesser ist das hier die größte transportable Karussell-Bar der Welt. Seit Jahren hat das Weißbierkarussell auf dem Oktoberfest seinen Stammplatz, wird gerne auch von Firmen für Feiern gemietet. Die Gefahr, dass den Biertrinkern im Karussell übel wird, ist recht gering. Denn das Weißbierkarussell braucht für eine Umdrehung schon einige Minuten.

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Herzlmalerei

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(Foto: dapd)

Es existieren Anekdoten, wonach eine eifersüchtige Wiesnbesucherin ihrem Mann ihren Grant zuckersüß mitgeteilt haben soll: und zwar in Form eines Lebkuchenherzes mit der Aufschrift "Fahr zur Hölle". Einer, der solche Anekdoten erzählen kann, ist Michael Schifferl, Herzlmaler auf dem Oktoberfest. Er ist es denn auch, der die Wiesn-Anekdoten auf die braunen Herzen malt - ein Mitbringsel, das nicht nur bei Touristen beliebt ist.

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Bodos Cafezelt

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(Foto: ddp)

Hendl, Ochsenbraterei, Obatzda, Bier - grundsätzlich geht es eher deftig zu auf dem Oktoberfest. Es gibt aber eine feine Ausnahme: Das Zelt des Münchner Konditors Bodo Müller. Seit mehreren Jahren ist der ehemalige Narrhalla Faschingsprinz auf der Wiesn vertreten und bietet ofenfrische Süßigkeiten. Statt Wiesnwahnsinn gibt es hier Strudelwahnsinn, Krapfen und Törtchen. Und den Kaffee gibt es in diesem Jahr im Jubiläumshaferl.

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Der Raucherbalkon vom Hippodrom

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(Foto: Angelika Bardehle)

Neu auf dem Oktoberfest: das Rauchverbot. Zumindest haben sich die Wirte nach langen Diskussionen darauf geeinigt, dass die diesjährige Wiesn eine Art Test sein sollte, wie das mit dem Rauchverbot so klappt. Statt auf Verbotsschilder setzen die Wirte auf nicht ganz ernst gemeinte Plakate, die den Gästen Anregungen geben sollen, was sie anstelle vom Rauchen im Festzelt noch so anstellen können - zum Beispiel "Busseln statt Qualmen". Extra Raucherräume oder Ein- und Ausgänge für Raucher gibt es nicht - mit einer Ausnahme: das Hippodrom hat über dem etwas abgetrennten Bereich am Hintereingang einen Raucherbalkon. Dieser wiederum dürfte nicht nur für Raucher interessant sein: Denn er befindet sich genau über der "Wawi"-Box, in der sich gerne Promis vom Rest abschotten und durch den Hintereingang unbemerkt ins Zelt schlüpfen. Vom Raucherbalkon aus dürfte man diesen recht gut im Blick haben. Peter Schottenhamel, Dieter Hanitzsch und Thomas Roiderer, 2010 Karikaturist Dieter Hanitzsch (m.) zusammen mit Peter Schottenhamel, und Thomas Roiderermit (r.) mit den von ihm gestalteten Rauchverbots-Plakaten für das Oktoberfest.

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Afterwiesn meiden

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(Foto: dpa)

Auf der Afterwiesn findet man Freunde fürs Leben - das stimmt leider nur bedingt. Auf der Afterwiesn findet man insbesondere Freunde für die Wiesn, die zumeist nicht in München wohnen. Das wiederum bedeutet, dass sich diese Teilzeitfreunde dann an einen erinnern, wenn gerade wieder Wiesn-Zeit ist. Will man also eine Überbevölkerung der eigenen Wohnung zur Wiesn-Zeit vermeiden, sollte man den Versuchungen der Feiergemeinde widerstehen. Und sich stattdessen einen Absacker zu Hause gönnen. Um somit umso fitter in den nächsten Wiesntag starten zu können.

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Der letzte Wiesnmontag

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Ein Anblick, den es nur im Vorfeld der Wiesn gibt: das leere, aber fertig aufgebaute Augustiner-Bierzelt. Am Montag, 4. Oktober, sollen diese Tische den Münchnern gehören. Denn die Jubiläumswiesn dauert in diesem Jahr einen Tag länger. Wenn die Böllerschützen am Sonntag also die auswärtigen Gäste vertrieben haben, soll ein ganzer Tag allein den Einheimischen gewidmet sein. Die Besonderheit an diesem Tage sollte sein, dass es in den Zelten keine Reservierungen geben soll. Weil sich dies aber längst rumgesprochen hat, gab es bereits im Vorfeld Ärger. So hatten die Wirte mit der Stadtverwaltung abgesprochen, Tische auf Balkonen, Galerien und in den Boxen reservieren zu dürfen - angeblich aus Sicherheitsgründen. Damit wiederum ist dieser Tag ein Tag wie jeder andere auf der Wiesn - fast zumindest. Denn die Chancen, an dem Tag einen Platz im Bierzelt zu ergattern und gemütlich den Wiesnausklang zu feiern, stehen tatsächlich gut.

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