SZ sucht Sporttalente:Anspornen, trösten, unterrichten

Lesezeit: 2 min

Talentiade-Preisträger: Turner Jonas Olbrich (2011). (Foto: Claus Schunk +49 1716039668)

Schon seit 2001 prämiert die SZ herausragende sportliche Talente aus München und der Region. Nun sucht sie wieder junge Sportler - und bittet um die Vorschläge der Leser.

Von Andreas Liebmann

Bis ins Jahr 2001 kann man zurückblättern. So lange schon prämiert die SZ herausragende sportliche Talente aus München und der Region. Beim Überfliegen der Namen werden Erinnerungen wach, allerdings kommt man auch um eine verblüffende Erkenntnis nicht herum: dass bis zum heutigen Tage tatsächlich noch längst nicht alle Preisträger Olympiasieger geworden sind. Schlimmer noch: Einige werden es womöglich auch nie werden.

Dabei hatten viele der Jungen und Mädchen auf der SZ-Bühne zumindest eine Olympia-Teilnahme ganz fest vor Augen. Und nicht alle haben eine so gute Ausrede wie Julian Gebhard, der deutsche Jugendmeister aus Hallbergmoos: Was kann er dafür, dass seine Sportart Ringen plötzlich nicht mehr olympisch sein soll?

Wenn man ganz ehrlich ist, fällt einem überhaupt nur ein Olympia-Medaillengewinner ein, nämlich Turner Marcel Nguyen aus Unterhaching - und der hat die Talentiade nie gewonnen. Haben wir versagt?

Es hat schon seinen Grund, dass die Jury von Anfang an zwar die größten Talente gesucht und ausgezeichnet hat, die Förderpreise jedoch an die Vereine gingen. Um eines dieser Aushängeschilder hervorzubringen, haben ihre ehrenamtlichen Trainer meist Hunderte Kinder betreut und unterrichtet, angespornt und getröstet, ihnen Werte vermittelt und sich ein bisschen an ihrer Erziehung beteiligt - die Preisträger sind letztlich nur ein Indiz dafür, dass im jeweiligen Verein besonders gute Jugendarbeit betrieben wird.

In Unterhaching hat ja nicht nur Nguyen das Turnen gelernt, sondern zum Beispiel auch Lukas Dauser oder Jonas Olbrich - Talentiade-Preisträger von 2005 und 2011. Letztlich ist es gar nicht so wichtig, wie hoch die Talentiade-Gewinner die Karriereleiter erklimmen. Einige wie der Langläufer Hansi Fröstl aus Egling haben plötzlich die Lust verloren; dennoch bringt der SC Moosham weiterhin gute Langläufer hervor. Manche haben Schule und Studium den Vorrang gegeben, andere wurden von Verletzungen gestoppt.

Um bis ganz nach oben zu kommen, braucht man auch Glück - und selbst dort ist man dem Schicksal ausgeliefert. Olympia-Schwimmerin Alexandra Wenk (Preisträgerin 2011) hat es schon weit gebracht, oder Laurin Walter (2009), deutscher Jugendmeister über 400 Meter. Ebenso Tischtennis-Nationalspielerin Sabine Winter (2005). Sie alle können nur: ihr Bestes geben. So wie auch Alexandra Sebald (2007), Judoka aus Grafing. Trotz einer beispiellosen Verletzungsserie wurde sie noch deutsche Meisterin, mit 19, dann musste sie ihren olympischen Traum doch aufgeben. Inzwischen gibt sie ihr Wissen als Trainerin an Kinder und Jugendliche weiter. Was auch nicht die schlechteste Karriere ist.

© SZ vom 20.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: