Stromtrasse:Der Korridor steht

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"SuedOstLink" soll östlich von Hof bis Schwandorf verlaufen

Die Bundesnetzagentur hat den Trassenkorridor für die Starkstromleitung "SuedOstLink" in Teilen Bayerns festgelegt und ist dabei größtenteils den Vorstellungen des Netzbetreibers Tennet gefolgt. Der Korridor verläuft demnach ab Hof östlich von Marktredwitz und Weiden bis nach Schwandorf, teilte die Behörde am Mittwoch mit. "Das ist ein wichtiger Fortschritt beim Netzausbau", betonte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Die Trasse soll einmal Unmengen überschüssigen Windstrom von Wolmirstedt bei Magdeburg nach Essenbach nahe Landshut transportieren.

Landkreise und Kommunen, durch die die Stromautobahn einmal führen soll, kündigten Klage gegen die Entscheidung an. "Wir sind gewappnet", sagte Rechtsanwalt Wolfgang Baumann, der den Landkreis Wunsiedel und die Stadt Schwandorf vertritt. Die Stromautobahn sei nicht notwendig, sie komme viel zu spät für den Atomausstieg. Die letzten Kernkraftwerke sollen 2022 abgeschaltet werden, der SuedOstLink laut Tennet Ende freigeschaltet werden. Dörte Hamann vom Aktionsbündnisses gegen den SuedOstLink nannte das Jahr 2030 als realistisch für die Inbetriebnahme. "Ich denke, das wird ein neuer Berliner Flughafen." Den Planern gehe die Zeit aus, die Kosten seien unklar. Momentan geht Tennet von fünf Milliarden Euro aus, die der Verbraucher am Ende des Tages mit der Stromrechnung trägt.

Der Trassenkorridor, den die Bundesnetzagentur nun zwischen Hof und Schwandorf festgelegt hat, ist 137 Kilometer lang und 500 bis 1000 Meter breit. Nur östlich von Hof verläuft er auf einer Länge von zehn Kilometern entlang der Autobahn 93. Eine viel zu kurze Strecke, sagt der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU). "Unseres Erachtens nach sind damit die Bündelungsoptionen keineswegs ausgeschöpft worden. Im Gegenteil." Denn Anfang Dezember teilten die Netzbetreiber mit, dass sogenannte Gleichstromerdkabel mit einer Spannungsebene von 525 Kilovolt verwendet werden sollen. Damit müssen nur noch zwei anstatt vier Leitungen verlegt werden, sagt Bär. Eine Bündelung an der A 93 sei "nahezu überall" möglich, der Bau der Leitung quer durchs Land unnötig.

Die Bundesnetzagentur lehnte eine komplette Bündelung der Trasse mit der A 93 ab, weil sie damit nach zu nahe an Siedlungs- und Gewerbegebiete heranreichen würde. Als Beispiele nannte die Behörde die Bereiche bei Selb, Neustadt an der Waldnaab und zwischen Weiden-Nord und Weiden-Süd. Außerdem müssten dafür zahlreiche Naturschutzgebiete durchquert und Schneisen durch Wälder geschlagen werden. Mit der Festlegung des Korridors ist noch nicht über den exakten Verlauf der Stromautobahn entschieden. Dies passiert es im nun folgenden Planstellungsverfahren. Die Vorbereitung dafür laufen bereits.

Der SuedOstLink umfasst insgesamt vier Abschnitte von Wolmirstedt bei Magdeburg bis Isar bei Landshut. Der erste Abschnitt durch Thüringen bis nach Hof steht schon seit Oktober fest, die verbleibenden beiden Abschnitte werden voraussichtlich im Frühjahr 2020 festgelegt. Der SuedOstLink ist eine von drei geplanten Stromautobahnen in Deutschland.

© SZ vom 19.12.2019 / dpa, cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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