Schliersee:Frau kommt bei Hausexplosion ums Leben

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Am Telefon kündigte die 35-Jährige eine Explosion an - dann brach die Leitung ab. Als die Einsatzkräfte zu dem Haus der Frau nach Schliersee kamen, stand das Haus bereits in Flammen. In den Trümmern machten sie eine schreckliche Entdeckung.

Peter Seybold

Eine Frau aus Schliersee (Kreis Miesbach) hat am Donnerstagmittag offensichtlich ihr Wohnhaus in die Luft gesprengt. Die Einsatzkräfte fanden in den Trümmern eine Leiche, wohl die der 35-jährigen Frau. Ihr Ehemann war nicht im Haus. Der zunächst vermisste 34-Jährige tauchte am Abend unversehrt wieder auf. Die drei Söhne des Paares blieben unverletzt - sie befanden sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Obhut des Jugendamtes. Die Eltern hatten bereits am 28. Dezember versucht, das gemietete Haus zu sprengen. Das Vorhaben war zunächst misslungen.

Trümmerfeld: Die Doppelhaushälfte im Miesbacher Ortsteil Neuhaus, in der das Paar zur Miete wohnte, wurde zerstört. Die Flammen griffen auch auf das Nachbarhaus über. (Foto: dpa)

Am Donnerstag rief die Frau aus dem Ortsteil Neuhaus um 12.45 Uhr bei der für ihre Söhne zuständigen Mitarbeiterin des Miesbacher Jugendamtes an und kündigte die Explosion an. Die Mitarbeiterin versuchte noch, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Doch dann brach die Verbindung ab, die Mitarbeiterin des Jugendamtes gab sofort Alarm. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand das Haus bereits in Flammen.

Die Doppelhaushälfte des Ehepaars brannte aus, das Feuer griff auch auf die nebenstehende Haushälfte über und beschädigte diese stark. Die Außenwand der westlichen Hausseite wurde zerstört. Aufgrund der hohen Temperatur und der Einsturzgefahr konnte die Feuerwehr das Haus zunächst nicht betreten.

Das Motiv ist noch unklar. Schon am 28. Dezember hatte das Paar die Gasleitung ihres gemieteten Hauses vorsätzlich beschädigt. Anschließend verließen die beiden mit ihren Kindern, die in den Weihnachtsferien alle daheim waren, das Haus und kamen gegen Mitternacht wieder. Als sie merkten, dass die Brandstiftung nicht geklappt hatte, riefen sie die Feuerwehr und gaben an, sie hätten Gas gerochen. Die Einsatzkräfte stellten die mutwillige Beschädigung der Gasleitung fest. Zu diesem Zeitpunkt ging die Polizei von finanziellen Motiven aus.

Die beiden älteren Söhne des Paares (elf und 15) sind bereits seit dem Jahr 2010 in der Obhut des Miesbacher Jugendamtes. Als die beiden nach den Weihnachtsferien nicht zurückkehrten, holte das Jugendamt sie mit der Polizei ab und nahm auch den zehnjährigen Sohn aus der Familie. Die Frau befand sich in psychiatrischer Behandlung und war erst am Donnerstag nach Hause zurückgekehrt. Möglicherweise ist hier das Motiv für die Tat zu suchen.

© SZ vom 13.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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