Rettenbach am Auerberg:Wohnhaus explodiert

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Die Detonation war so heftig, dass das Gebäude komplett in sich zusammengestürzt ist. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Frau schwer verletzt geborgen, Mann und Tochter vermisst

Von Ulf Vogler/dpa, Rettenbach am Auerberg

Die Wohnstraße am Rande der 800-Einwohner-Ortes ist ein Trümmerfeld. Als am Sonntagvormittag gegen zehn Uhr bei der Polizei die Meldung eingeht, dass es in Rettenbach im Landkreis Ostallgäu eine Explosion gegeben hat, fährt sofort eine Streife in den Ort. Den Beamten bietet sich ein erschütterndes Bild. "Das Dach des Hauses lag am Boden", erklärt Polizeisprecher Edmund Martin später. Die darüberliegenden Stockwerke sind quasi verschwunden.

Sieben Menschen - vier Erwachsene und drei Kinder - waren in dem Zweifamilienhaus gemeldet. Doch ein Ehepaar und zwei Kinder waren glücklicherweise nicht in dem Anwesen. Die beiden Buben werden auf einem Spielplatz entdeckt. Nach etwa zwei Stunden können die Retter eine schwerst verletzte Frau aus dem Bereich des Kellers bergen. Sie hatte mit Geräuschen auf sich aufmerksam gemacht. Die Bewohnerin sagt, dass noch ihr Mann und ihre Tochter im Haus waren. 350 Feuerwehrler, THW-Leute und Sanitäter suchen fieberhaft nach ihnen. Ob sie ebenfalls lebend geborgen werden können, bleibt bis zum Abend offen.

Auch in der Umgebung zeigen sich Spuren der Verwüstung. Die Fassade des Nachbargebäudes ist ebenfalls stark demoliert. Die Detonationswelle reichte 200 bis 300 Meter weit. 15 Anwohner müssen ihre Wohnungen verlassen. Die Ursache der Explosion ist unklar. In der Straße liegen Erdgasleitungen, aber dieses Gebäude hatte keinen direkten Gasanschluss. Dennoch gehen die meisten Beobachter schnell von einer Gasexplosion aus. "Das sind alles Vermutungen, nichts ist gesichert", sagt der Polizeisprecher. Zunächst steht ohnehin die Rettung der zwei Bewohner im Vordergrund. Feuerwehrkräfte versuchen, das Holzdach von dem Schuttberg zu heben. "Die Helfer müssen körperlich einiges leisten, aber auch psychisch", sagt Polizeisprecher Martin. Deshalb werden sie regelmäßig ausgetauscht. Neben zahlreichen Feuerwehrleuten sind eine Rettungshundestaffel, drei Rettungshubschrauber und ein Polizeihubschrauber an der Unglücksstelle. Sorgen macht den Einsatzkräften auch das Wetter. Am Nachmittag beginnt es leicht zu regnen. Die Retter wollen auch in der Nacht weitersuchen. Am späten Nachmittag bereiten sie sich darauf vor, die Unglücksstelle auszuleuchten. "Wir machen weiter, das ist gar kein Thema", sagt Polizeisprecher Edmund Martin.

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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