Raubmord in Bad Reichenhall:Norwegische Polizei meldet Festnahme des Soldaten

Lesezeit: 2 min

Der Verdächtige im Fall des Raubmordes von Bad Reichenhall ist in Norwegen festgenommen worden. Das Münchner LKA bestätigte Berichte norwegischer Medien. Der deutsche Soldat steht unter dringendem Verdacht, einen 72-Jährigen getötet zu haben.

  • Landeskriminalamt und norwegische Medien melden Verhaftung des Verdächtigen in Trondheim.
  • Der 20-jähriger Soldat soll den Raubmord in Bad Reichenhall begangen haben.
  • Die Polizei hatte nach der Flucht des Mannes am Dienstag sein Foto veröffentlicht.

Polizei twittert Festnahme des gesuchten Deutschen

Im Fall des Raubmordes von Bad Reichenhall hat die norwegische Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. "Er wurde am Dienstag in der Nähe von Trondheim in Norwegen festgenommen", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts in München am frühen Mittwochmorgen. Der Mann war nach Polizeiangaben zu Fuß unterwegs und ließ sich widerstandslos festnehmen.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Zuvor hatten mehrere norwegische Medien die Festnahme gemeldet. Die Online-Ausgabe der Zeitung Dagbladet und die Internetseite des staatlichen norwegischen Rundfunks nrk.no beriefen sich dabei auf Twitter-Nachrichten der norwegischen Polizei.

Kleidung mit Blutspuren beider Opfer sichergestellt

Die Polizei hatte am Dienstag ein Foto des flüchtigen Bundeswehrsoldaten veröffentlicht. Es handelt sich dabei um einen 20-Jährigen, der in der Bundeswehrkaserne Bad Reichenhall seinen Dienst verrichtete. Bei einer Durchsuchung seiner Stube und seines Spinds am Sonntagabend sei die mutmaßliche Tatkleidung gefunden worden, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.

Eine Untersuchung in der Rechtsmedizin in München habe ergeben, dass sich an der sichergestellten Kleidung Blutspuren beider Opfer befindet. Die relevanten Gegenstände seien mit hoher Wahrscheinlichkeit dem 20-Jährigen zuzuordnen.

Die Flucht des mutmaßlichen Täters

Der Soldat soll nach dem WM-Wochenende, an dem der Raubmord passierte, mit seinen Kameraden zu einem Wettkampf nach Hammelburg in Unterfranken aufgebrochen sein. Zurückgekehrt ist er am Freitag nach der Tat. Nach Erkenntnissen der Ermittler fuhr er am 18. Juli umgehend mit dem Zug in seine Heimat in Rheinland Pfalz.

Bei seinen Vorgesetzten in der Bad Reichenhaller Kaserne habe sich der Gebirgsjäger zunächst krank gemeldet, sagte ein Sprecher der Bundeswehr. Das fiel bei der Größe der Kaserne und dem zeitlichen Abstand zur Tat nicht auf. Ungewöhnlich war dann, dass der bis dahin in keiner Hinsicht auffällige Mann auch danach nicht in die Kaserne zurückkehrte. Da war er wohl schon auf der Flucht: Am Dienstag, 22. Juli, soll er nach Erkenntnissen der Polizei von Frankfurt aus nach Norwegen geflogen sein.

Keine Hinweise auf Gewaltbereitschaft

Der Soldat soll in der Nacht nach dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft auf der Straße in Bad Reichenhall einen 72-Jähriger getötet haben. Kurz darauf soll er eine junge Frau überfallen haben. Die 17-Jährige erlitt dabei schwere Schnittverletzungen. Vor einigen Tagen wurde die Tatwaffe gefunden. Allerdings fehlt auf dem Messer die DNA des Täters.

Die Soko "14.Juli" hatte zunächst einen anderen Mann festnehmen lassen. Dieser wurde aber wieder entlassen, da er nicht als Täter infrage kam. Erst seit dem vergangenen Wochenende galt der Soldat als dringend verdächtig.

Über ein mögliches Motiv wird auch in seiner Kaserne gerätselt. Es habe keine Hinweise auf Gewaltbereitschaft gegeben, sagte der Bundeswehrsprecher. Der Mann habe seinen freiwilligen Militärdienst am 1. April 2013 aufgenommen und sollte Ende des Jahres ausscheiden. An Einsätzen im Ausland habe er nicht teilgenommen.

© SZ.de/SZ vom 06..08.2014/dpa/heff/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: