Prozess in Würzburg:HIV-Infizierter gesteht Sex mit Schülerin

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Ein HIV-infizierter Mann soll ein Mädchen sexuell missbraucht und ungeschützten Sex mit mehreren Frauen gehabt haben. Jetzt äußert er sich vor Gericht und räumt einen Teil der Vorwürfe ein.

Er hatte ungeschützten Sex mit mehreren Frauen, obwohl er von seiner HIV-Infektion wusste: Ein heute 41-Jähriger muss sich erneut vor einem Gericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Schon 2007 ist der HIV-positive Mann zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er zwei Frauen mit dem Virus angesteckt hat. Seitdem sitzt der Mann in Haft. Beim jetzigen Prozess vor dem Landgericht Würzburg steht auch noch ein anderer Vorwurf im Raum: Schwerer sexueller Missbrauch einer Schülerin.

Der Angeklagte soll ein 13-jähriges Mädchen vergewaltigt und mit zwei weiteren Frauen ungeschützten Sex gehabt haben - trotz seiner HIV-Erkrankung. Schon 2007 stand er wegen ähnlicher Vergehen vor Gericht. (Foto: Archivfoto: dpa)

Während des Prozesses gegen den Musiker im Jahr 2007 haben sich drei weitere Opfer bei der Polizei gemeldet, die mit dem Mann ungeschützten Sex hatten: Unter anderem eine inzwischen 18-Jährige, die angab, vor fünf Jahren von dem Mann zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden zu sein. Keine davon hat sich jedoch mit dem Erreger angesteckt.

Der Angeklagte hat die Vergewaltigung vor dem Landgericht bestritten - allerdings hat er zugegeben, mit der 13-Jährigen Sex gehabt zu haben. "Ich bin davon ausgegangen, dass sie kein Kind mehr war", sagte der 41-Jährige. Mit dem Geschlechtsverkehr sei das Mädchen einverstanden gewesen, behauptete der Angeklagte. "Sie hatte danach lediglich die Angst geäußert, schwanger zu sein, da sie die Pille vergessen hat", las Verteidiger Hanjo Schrepfer aus einem Statement seines Mandanten.

Weitere Angklagepunkte: Er soll ungeschützten Sex mit einer Hausfrau und einer Friseurin gehabt haben - mit dem Wissen, dass er den Erreger der oft tödlich verlaufenden Immunschwächekrankheit Aids in sich trägt. Die heute 26 Jahre alte Hausfrau aus Würzburg hatte den Angeklagten 1997 kennengelernt. Mehrfach sei sie mit dem Musiker intim gewesen - ohne Kondom. Erst 2002 habe sie von der HIV-Erkrankung des Discjockeys erfahren. "Ich war schockiert", sagte die Frau. Den Geschlechtsverkehr mit ihr bestritt der Angeklagte.

"Ich wollte dir nicht wehtun"

Den zweiten Vorwurf der Staatsanwaltschaft räumte der 41-Jährige, der zuletzt im mittelfränkischen Ansbach wohnte, allerdings ein. Des Öfteren habe er seit 2004 mit einer heute 28 Jahre alten Friseurin Sex ohne Kondom gehabt. Damals nahm der Musiker nach eigenen Worten bereits Medikamente gegen das Virus. Ärzte hätten ihm erzählt, dass die Gefahr, jemanden anzustecken, bei einem Prozent liege. Er habe darauf vertraut, dass nichts passieren werde.

"Ich wollte Dir nicht wehtun. Ich bin einfach unverantwortlich mit meiner Krankheit umgegangen", entschuldigte sich der Angeklagte bei der 28-jährigen Frau. Er wolle nie wieder Sex ohne Kondom haben, beteuerte er. Der 41-Jährige ist seit 1998 mit dem Virus infiziert. Der Prozess gegen ihn soll am Freitag fortgesetzt werden.

© ddp-bay/dpa/luw/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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