Prozess in Schweinfurt:Angeklagter gesteht Bluttat

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Eine Frau, zwei Männer und jede Menge Eifersucht: Mit 23 Messerstichen soll ein 27-Jähriger in Schweinfurt einen Nebenbuler getötet haben. Beim Prozessauftakt gesteht er die Tat.

"Was geschehen ist, tut mir unendlich leid", lässt der 27-Jährige über seinen Verteidiger Hubertus Krause erklären. Er habe die Attacke im vergangenen Juli nicht geplant und nur mit dem Partner seiner Ex-Freundin reden wollen. Er könne sich das Geschehen nicht erklären, sagt Krause weiter über seinen Mandanten.

Beziehungstat: Mit 23 Messerstichen soll ein Mann in Schweinfurt einen Nebenbuler getötet haben. Beim Prozessauftakt gesteht er die Tat. (Foto: dpa)

Im Frühjahr 2010 lernte der Angeklate in einem Internetchatroom eine Frau kennen. 19 Jahre alt und mit einem Partner. Es wurden Nachrichten ausgetauscht und die Frau "redete häufig negativ über ihren Freund", sagte der Verteidiger. Bald wurde daraus mehr und die neue Beziehung sei eine "intensive und tief empfundene Liebe" gewesen. Beide wollten heiraten und ein Kind haben. Der Angeklagte ließ sich sogar den Namen seiner Angebeteten groß auf die Brust tätowieren.

Doch die Beziehung bröckelte nach Angaben des Verteidigers, man trennte sich mehrmals und versöhnte sich wenig später wieder. Dass sich die damals 19-Jährige nicht von ihrem anderen Lebensgefährten - dem späteren Opfer - lösen konnte, habe der Angeklagte nicht verstanden.

Am Tatmorgen dann, passte der Arbeitslose laut Anklage seinen Nebenbuhler vor dessen Wohnung in Schweinfurt ab, drängte ihn zurück in den Flur und stach zu. "Das Opfer erlitt insgesamt 23 Stich- und Schnittverletzungen", sagte Oberstaatsanwalt Rainer Gündert zum Prozessauftakt. "Die Vielzahl der Stiche kann ich mir gar nicht erklären", hieß es in der Stellungnahme des Angeklagten. Das Messer habe er zum Selbstschutz dabei gehabt. Das Opfer habe ihn aber noch mit einer großen Taschenlampe bedroht und als "Ratte" bezeichnet.

Die junge Frau versuchte noch, den eifersüchtigen Angreifer, dem sie wenige Wochen zuvor den Laufpass gegeben hatte, aufzuhalten. Sie wurde ebenfalls durch Messerstiche verletzt. Deshalb muss sich der 27-Jährige auch wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der Prozess soll am Donnerstag fortgesetzt werden.

© dpa/sueddeutsche.de/caj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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