Prozess in Augsburg:Linus Förster muss für fast vier Jahre in Haft

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Der frühere SPD-Landtagsabgeordnete Linus Förster muss für fast vier Jahre ins Gefängnis. (Foto: dpa)
  • Der 52 Jahre alte ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete hatte zugegeben, sich an zwei widerstandunfähigen Frauen vergangen zu haben.
  • Das Gericht verurteilte ihn zusätzlich wegen des Besitzes von Kinderpornografie.

Das Landgericht Augsburg hat den früheren bayerischen SPD-Landtagsabgeordneten Linus Förster wegen sexuellen Missbrauchs zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.

Förster habe sich unter anderem des schweren sexuellen Missbrauchs widerstandsunfähiger Frauen und der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen schuldig gemacht, urteilte das Gericht am Freitag. Außerdem verurteilte es den ehemaligen Abgeordneten und SPD-Funktionär wegen Besitzes von Kinderpornografie.

Der 52 Jahre alte ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete hatte zugegeben, sich an zwei Frauen vergangen zu haben. Bei zwei Freundinnen und einer Prostituierten hatte er zudem heimlich Sex-Videoaufnahmen angefertigt. Nach dem Besuch in dem Bordell vor etwa einem Jahr flog Förster auf. Förster sitzt wegen der Vorwürfe seit Dezember in Untersuchungshaft.

Facebook-Post: "Freiheit ist das, was die anderen nicht über dich wissen!"

Förster war in seiner Geburtsstadt Augsburg viele Jahre lang nicht nur als Politiker, sondern auch als Sänger bekannt. Bis zu den Ermittlungen gegen ihn stand Förster oft als Musiker auf der Bühne.

Vor seiner politischen Karriere war der promovierte Politikwissenschaftler lange in der Jugendarbeit in Augsburg aktiv, seit 1988 war er im Vorstand des Stadtjugendrings. 1984 trat er in die SPD ein, Förster schaffte es bis zum Bezirksvorsitzenden in Schwaben.

Nach dem Bekanntwerden der Ermittlungen trat er Ende 2016 aus der Partei aus, kurze Zeit später kam er in Untersuchungshaft. Mit der Affäre endete auch Försters Zeit im Landtag in München, dem er von 2003 bis 2016 angehörte. Bis zu seiner Festnahme war Förster auch in den sozialen Netzwerken recht präsent. Zuletzte postete Förster eine Collage von älteren, eigenen Porträtfotos und überschrieb sie mit dem Satz: "Freiheit ist das, was die anderen nicht über dich wissen!"

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Aus dem Gericht von Christian Rost

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