Als großen Erfolg kann das viertägige Protestcamp von Flüchtlingsunterstützern gegen die Aufnahmeeinrichtung in Bamberg niemand ernsthaft werten. Weder die Veranstalter, deren Botschaften für eine humane Asylpolitik untergegangen sind im Aufschrei gegen die vermeintliche Schikane der Stadt. Noch die Stadt Bamberg, die derart verschreckt auf die paar Demonstranten reagierte, dass sie das Versammlungsrecht am liebsten weitreichend beschnitten hätte. Das hat dann der Verwaltungsgerichtshof verhindert.
Nun ist freilich klar, dass Stadt und Polizei die Bürger und auch die Demonstranten schützen müssen, vor gewalttätigen Chaoten aus dem einen wie dem anderen Lager. Aber in Bamberg ist das Augenmaß diesmal verloren gegangen. Es wirkte geradezu absurd, wie die paar Dutzend Demonstranten auf ihrem Parkplatz am Stadtrand bei Hummus und Spezi zusammensaßen, bewacht von Hunderten Polizisten, die in ihrem Einsatzdress - wie immer - recht martialisch anzusehen waren. Gut, es waren mehr Protestierer erwartet worden, aber spätestens als klar war, dass die nicht kommen würden, genauso wenig wie Nazi-Randalierer, hätte die Kulisse etwas entschärft werden können.
Dass die Stadt den Demonstranten keinen Zeltplatz zur Verfügung stellen wollte, ist das eine, das muss sie freilich nicht. Dass sie aber gleich das Rathaus zusperrte aus Angst vor einem Sturm und die Demonstranten möglichst aus der Innenstadt heraushalten wollte, wirkte recht unsouverän. Und das in einer Stadt, deren Bürgergesellschaft mit Protest und Gegenprotest sehr wohl umzugehen weiß. So sprachen die einen von Bedrohung und die anderen von Schikane, und vor lauter Hysterie bekam kaum einer mit, um was es eigentlich gehen soll: Um Solidarität mit Flüchtlingen. Die könnten diese wirklich brauchen.