Oberbayern:Anschlag in Reichertshofen: Polizei sucht nach Mann mit Rucksack

  • Unbekannte hatten am 16. Juli an zwei Stellen in dem ehemaligen Gasthof Feuer gelegt, in den im September 67 Asylbewerber einziehen sollten.
  • Nun sucht die Polizei nach einem wichtigen Zeugen, der sich in der Nacht des Anschlags in Nähe des Tatorts aufgehalten haben soll.

Wie der Tatverdächtige aussieht

Im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf ein noch leerstehendes Flüchtlingsheim im oberbayerischen Reichertshofen vor knapp zwei Monaten sucht die Polizei nach einem Mann, den mehrere Zeugen beschrieben haben. Er soll sich in der Nacht des Anschlags in Nähe des Tatorts aufgehalten und einen orangefarbenen Rucksack bei sich getragen haben.

Der etwa 15 bis 30 Jahre alte Mann werde als wichtiger Zeuge von der Sonderkommission gesucht, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Freitag mit. Er soll mit einer schwarzen Trainingsjacke oder einem Sweatshirt bekleidet gewesen sein.

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Von Paul Munzinger

Polizei hat mehrere hundert Personen befragt

Unbekannte hatten am 16. Juli an zwei Stellen in dem ehemaligen Gasthof Feuer gelegt, in den im September 67 Asylbewerber einziehen sollten. Ein Nebengebäude des Gasthofes brannte teilweise aus, die Polizei bezifferte den Schaden auf 150 000 Euro. Durch Hinweise auf die Nutzung eines Brandbeschleunigers hatte sich der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung erhärtet.

Bislang sind nach Polizeiangaben mehrere hundert Personen befragt worden. "Zum derzeitigen Ermittlungsstand haben sich daraus keine konkreten Anhaltspunkte auf einen Tatverdächtigen oder eine zweifelsfreie Motivlage ergeben", hieß es in der Mitteilung.

Im Vorfeld Proteste gegen Unterbringung

Im Vorfeld der geplanten Unterbringung hatte es im Ort heftige Proteste gegeben. So sollten der Gasthof ursprünglich rund 130 Plätze bieten. Dagegen protestierten Bewohner mit Plakaten und Bannern mit der Aufschrift "130 Asylbewerber sind zu viel". Auch gab es Demonstrationen vor dem Rathaus. Nach vielen Gesprächen mit der Regierung von Oberbayern, dem Landratsamt und den Bürgern einigte man sich schließlich auf 67 Plätze.

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