Nach dem Mord an einer betagten Lottoladen-Betreiberin in Nürnberg hat die Polizei am Donnerstag einen zweiten Verdächtigen festgenommen - der Junge ist gerade einmal 16 Jahre alt. Dennoch sind sich die Beamten sicher, dass der Jugendliche an der Tat beteiligt war: Seine Fingerabdrücke seien auf einem Teil der Beute gefunden worden, außerdem gebe es weitere Indizien, berichtete das Polizeipräsidium Mittelfranken.
Bereits vor einer Woche hatten die Fahnder einen 29-Jährigen festgenommen, dessen Fingerabdrücke auf geklauten Zigarettenschachteln aus dem Kiosk der Getöteten waren. Der Mann sitzt seither in Untersuchungshaft, streitet die Tat aber ab.
An diesem Mittwoch hatten die Ermittler dann mehrere Anwesen in den Nürnberger Stadtteilen Eberhardshof und Muggenhof durchsucht, bevor sie den Flüchtigen am Donnerstag festnehmen konnten. Der Jugendliche wurde zunächst von Beamten der Ermittlungskommission "Frieda" befragt. Zugleich wollte die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes beim Haftrichter stellen. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
Am Ostersamstag war eine 76-Jährige in ihrem Lottoladen überfallen und getötet worden. Die Obduktion ergab, dass die Seniorin nach einem Kampf erdrosselt oder erwürgt wurde. Weil auch zahlreiche Zigaretten aus dem Geschäft fehlten, gingen die zwei Dutzend Beamten der Ermittlungskommission schnell von einem Raubmord aus.
Mit Hilfe von Telefonverbindungsdaten stießen sie auf den 29-Jährigen, der bereits wegen Ladendiebstahls und Einbrüchen vorbestraft ist. Bei einer Durchsuchungsaktion fanden die Ermittler auch die zahlreichen Zigarettenstangen, die bei dem Überfall auf den Kiosk gestohlen worden waren.