Neumarkt in der Oberpfalz:Jura-Zoo muss nachbessern

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Gibbons sollen bis März ein neues Gehege erhalten. Tierschützern reicht das nicht

Die Kritik von Tierschützern an der Unterbringung vor allem der Affen im Neumarkter Jura-Zoo zeigt nun doch Wirkung. "Bis März muss für die Gibbons ein neues Gehege gebaut werden", sagt Michael Gottschalk vom Landratsamt Neumarkt am Donnerstag. Außerdem fordert er, dass die Affen beschäftigt werden müssten. Sonst müssten die Tiere woanders untergebracht werden.

Bei einer ersten Besichtigung, ausgelöst durch eine Anzeige der "Aktionsgruppe Tierrechte Bayern", wurde die Haltung der Affen vom Landratsamt nicht als Verstoß genannt. Trotzdem hätte der Veterinär den Mangel bemerkt, heißt es. Wirklich nachvollziehbar ist das für Tierschützer Simon Fischer von der Aktionsgruppe nicht. Jahrzehntelang habe man das Gehege trotz regelmäßiger Kontrollen nicht beanstandet. Offenbar habe erst die Kritik von Tierschützern wie von Colin Goldner vom Great Ape Project zu der Beanstandung geführt. Goldner kritisierte, dass die zwei Gibbons in einem Gehege von nur 60 Quadratmetern untergebracht seien. Laut einem Säugetiergutachten, das die im Tierschutzgesetz geforderten Haltungsanforderungen konkretisiert, stünden ihnen mindestens hundert Quadratmeter zu.

Schon jetzt sorge er dafür, dass seine Affen sich nicht langweilten, sagte Besitzer Dieter Pelech. Er habe schon zuvor geplant, ein neues Gehege zu bauen. Einige Leute wollten einen Förderverein gründen, um ihm zu helfen. Die Frist bis März werde er einhalten. Aus Sicht von Goldner ist das viel zu spät. Falls innerhalb von vier Wochen nicht nachgebessert wird, will er Klage einreichen, genau wie die Tierschutzorganisation Peta, die bereits eine Strafanzeige gestellt hat. Statt einem neuen Gehege sollten alle exotischen Tiere an Auffanglager abgegeben werden, fordert Tierschützer Fischer. Er habe wie Goldner Hilfe bei der Vermittlung angeboten. Der Umzug eines Waschbären gestaltet sich laut Landratsamt aber schwierig. Diesen Sonntag demonstriert die Aktionsgruppe in Neumarkt gegen die Missstände.

© SZ vom 11.08.2017 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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