Natascha Kohnen:Eine Generalsekretärin für die Bayern-SPD

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Jahrelang hatte die Bayern-SPD keinen Generalsekretär: Nun will der designierte Landeschef Florian Pronold die Biologin Natascha Kohnen berufen.

Die Bayern-SPD soll erstmals seit Jahren wieder eine Generalsekretärin bekommen. Den Posten an der Seite des designierten neuen Landesvorsitzenden Florian Pronold soll die Landtagsabgeordnete Natascha Kohnen übernehmen.

Die Biologin Natascha Kohnen will sich als Generalsekretärin der Bayern-SPD künftig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. (Foto: Foto: Claus Schunk)

Das beschloss die Spitze der Bayern-SPD am Samstag auf einer Sitzung in Nürnberg. Das komplette neue Führungsteam soll auf dem Landesparteitag in zwei Wochen im oberpfälzischen Weiden offiziell gewählt werden.

Natascha Kohnen, die mit ihrer Familie in Neubiberg im Landkreis München lebt, ist Biologin und hat vor ihrem Wechsel in die Politik als Lektorin für naturwissenschaftliche Fachliteratur gearbeitet. Die 41-jährige Wissenschaftlerin ist seit 2001 Mitglied der SPD, wurde erst im September 2008 in den Landtag gewählt und gehört dort dem Hochschulausschuss an.

Pronold, der selbst Bundestagsabgeordneter ist, sagte, er wolle mit Kohnen als Generalsekretärin einen engen Schulterschluss mit der Landtagsfraktion hinbekommen. Er wolle zudem ganz gezielt keinen "Wadlbeißer" und keinen "Organisationsmenschen" auf dem Posten.

Vielmehr solle Kohnen den Bereichen Wissenschaft und Bildung sowie der Familienpolitik für die SPD "ein Gesicht geben". Außerdem werde sie für Medien, Kunst und Kultur zuständig sein. Pronold lobte die designierte Generalsekretärin als "klug und charmant".

Weitere Personalien

Kohnen selbst erklärte, es gebe große Zustimmung "für unsere Werte und Ideen - auch bei vielen die bisher nicht SPD wählen". Sie wolle Ansprechpartnerin für die Menschen sein, aber auch für "Verbände, Vereine und Kirchen, mit denen wir große Gemeinsamkeiten haben". Außerdem will die Mutter von zwei Kindern ihr Amt nutzen, um "dem Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr Aufmerksamkeit verschaffen".

Die Bayern-SPD ist seit 2004 ohne Generalsekretär. Die letzte Amtsinhaberin, die Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld, warf nach der SPD-Niederlage bei der Landtagswahl 2003 hin.

Auf dem Weidener Parteitag sollen auch die Landtagsabgeordnete Annette Karl und der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer zu stellvertretenden SPD-Landeschefs gewählt werden. Der Landtagsabgeordnete Thomas Beyer soll Vize bleiben. Die umstrittene Vize-Chefin Adelheid Rupp scheidet demnach aus der engsten SPD-Führung aus.

Der 36-jährige Pronold war von der SPD-Spitze bereits Ende April als Nachfolger für den scheidenden Landeschef Ludwig Stiegler vorgeschlagen worden. Der neue Vorstand steht vor der Aufgabe, die am Boden liegende Partei zu Wahlerfolgen führen zu müssen. Bei der Europawahl hatte die Bayern-SPD mit 12,9 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit dem Krieg eingefahren.

© SZ vom 29.06.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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