Abi-Pleite in Schweinfurt:Familien fordern Schadenersatz

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Der Eingang der privaten Fachoberschule in Schweinfurt, die inzwischen den Schulbetrieb eingestellt. (Foto: dpa)

Fast der gesamte Jahrgang fiel durch die Abiprüfungen - der Fall einer Schweinfurter Privatschule sorgte im vergangenen Sommer für Ärger. Jetzt wollen viele Schüler Schadenersatz, doch die Schule hat Insolvenzantrag gestellt.

Nach dem Abi-Skandal an einer privaten Fachoberschule in Schweinfurt im vergangenen Jahr haben die Familien der ehemaligen Schüler nun vor Gericht Schadenersatz gefordert. Bei der mündlichen Verhandlung der ersten vier Fälle am Schweinfurter Amtsgericht sagten Schüler, sie seien erst Wochen nach Beginn des 12. Schuljahres über die Prüfungsmodalitäten informiert worden.

Die Eltern fordern das Schulgeld von rund 3000 Euro für zwei Jahre zurück. Die Schule verlangt die Abweisung der Klagen und argumentiert -nach Angaben des Amtsgerichts - sie habe die Schüler aufgeklärt.

Fast die gesamte Klasse war im vergangenen Jahr durch die Abiturprüfungen gefallen. Lediglich zwei Schüler schafften später noch ihr Fachabitur, weil sie ihre Noten durch mündliche Prüfungen an der staatlichen Fachoberschule in Schweinfurt so aufbesserten, dass das Abitur ingesamt als bestanden galt. Die anderen 25 Schüler, die durchgefallen waren, hatten sich erst gar nicht für die mündlichen Prüfungen angemeldet. Der Betrieb der Ersten Privaten Fachoberschule (EPFOS) wurde zum Schuljahr 2013/2014 eingestellt.

Insgesamt 16 Zivilklagen

Laut Kläger-Anwältin Patricia Fuchs-Politzki liegen insgesamt 16 Zivilklagen gegen die Schule vor. Es geht jetzt darum, ob die Schule und ihr Geschäftsführer eine Aufklärungspflicht verletzt haben und ob dies der Grund für das schlechte Abschneiden der Schüler war. Die Beschuldigten bestreiten dies.

Unklar ist, ob es überhaupt zu einer Entscheidung kommt oder die Verfahren unterbrochen werden müssen, weil die Schul-GmbH inzwischen einen Insolvenzantrag stellte. Eine Entscheidung über die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens steht noch aus. "Mir ist wichtig, dass es einfach Gerechtigkeit gibt", sagte eine Mutter nach der Verhandlung. Die Jugendlichen hätten durch die Abi-Pleite Zeit verloren. Die Entscheidungen in den vier Fällen sollen Ende Juni verkündet werden.

Einige Kläger fordern zusätzlich Geld für das Einkommen, das den Schülern durch das verlorene Jahr entgangen sei. Ihre Fälle verhandelt wegen des höheren Streitwertes das Landgericht.

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