Nach Amokfahrt:Raser von Regensburg muss in die Psychiatrie

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Ende einer Raserei: Der völlig demolierte Sportwagen des 46-Jährigen Anfang August 2013. (Foto: dpa)

Er raste mit 130 Stundenkilometern mitten durch die Domstadt, verlor die Kontrolle über seinen Sportwagen und landete in einem Waschsalon. Dabei starb ein fünfjähriges Mädchen. Der Raser von Regensburg muss nun in die forensische Psychiatrie.

Der Todesfahrer von Regensburg muss in die forensische Psychiatrie. Das Landgericht Regensburg verurteilte den 46-Jährigen am Dienstag wegen fahrlässiger Tötung und dreifacher fahrlässiger Körperverletzung im Zustand der Schuldunfähigkeit. Bei der etwa einstündigen Raserei im vergangenen August hatte der Mann eine Fünfjährige getötet, deren Schwester schwer verletzt und eine Spur der Verwüstung hinterlassen.

"Wir sind überzeugt, dass von dem Beschuldigten weitere erhebliche Straftaten mit hoher Wahrscheinlichkeit möglich sind", sagte der Vorsitzende Richter Werner Ebner am Dienstag in der Urteilsbegründung. Ein Gutachter hatte dem 46-Jährigen zur Tatzeit Schuldunfähigkeit attestiert und die Unterbringung in der forensische Psychiatrie befürwortet. "In der menschlichen Tragödie gibt es keinen Schuldigen. Der Beschuldigte war Opfer seiner schweren psychischen Erkrankung", betonte Ebner.

Es habe sich um ein "schicksalhaftes, unabwendbares Ereignis" gehandelt. Die Todesfahrt im vergangenen Sommer hatte landesweit für Aufsehen gesorgt und laut Ebner "die Gemüter der Menschen tief berührt".

Der 46-Jährige hatte psychische Probleme und sich zweieinhalb Monate vor der entsetzlichen Tat freiwillig im Bezirkskrankenhaus behandeln lassen. Am Abend vor der Amokfahrt hatte er die psychiatrische Klinik verlassen und war nicht zurückgekehrt. Etwa eine Stunde raste er mit seinem Sportwagen mit einem Tempo von bis zu 130 Stundenkilometern durch die Domstadt und hielt Polizei und Passanten in Atem. Er missachtete zahlreiche rote Ampeln und fuhr über Rad- und Gehwege sowie Grünanlagen. Dabei verletzte er mehrere Menschen.

In einer scharfen Linkskurve verlor der 46-Jährige dann die Kontrolle über sein Fahrzeug und landete im Schaufenster des Waschsalons. Auf den Eingangsstufen hatten die beiden jungen Schwestern gespielt. Die Fünfjährige starb wenig später im Krankenhaus, die drei Jahre alte Schwester überlebte schwer verletzt. Auch der Todesfahrer wurde verletzt.

Er hatte im Prozessverlauf geschweigen. Erst in seinem letzten Wort am vergangenen Freitag hatte er sich an die Mutter der getöteten Fünfjährigen gewandt und sein Beileid ausgesprochen. Es tue ihm leid, hatte der Mann gesagt.

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