Autofahrer tötet Mädchen:Raser von Regensburg ist psychisch krank

Verletzte nach Verfolgungsjagd

Der völlig demolierte Sportwagen liegt im Eingang einer Wäscherei in Regensburg.

(Foto: dpa)

Ein Autofahrer rast mit seinem Cabrio durch Regensburg und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Schließlich kracht er in einen Waschsalon - und tötet ein fünfjähriges Mädchen. Erste Ermittlungen ergaben nun, dass es sich bei dem Raser um einen Patienten des Bezirksklinikums Regensburg handelt.

Anwohner haben an der Unfallstelle Kerzen, Kreuze und Blumen aufgestellt. Der Waschsalon, in dessen Eingangstür das silberne Cabriolet schoss, bietet ein Bild der Verwüstung, die ramponierten Schaufenster sind mit Holzplatten verbarrikadiert. Hier endete eine Verfolgungsjagd am Donnerstag tödlich.

Ein 46-jähriger Autofahrer war durch Regensburg gerast und hatte ein kleines Mädchen angefahren. Die Fünfjährige wurde so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus starb. Ihre dreijährige Schwester erlitt ebenfalls schwere Verletzungen, schwebt aber nach Angaben der Polizei nicht mehr in Lebensgefahr.

Der Fahrer aus Regensburg wurde bei dem Zusammenstoß ebenfalls verletzt. Die Ermittlungen ergaben, dass er sich freiwillig im Bezirksklinikum Regensburg befunden hatte. Am Mittwoch hatte er gegen Abend die Klinik im Einvernehmen mit seinem behandelnden Arzt verlassen und war entgegen der Absprache nicht mehr zurückgekehrt. Er konnte bislang nicht zu seiner Irrfahrt befragt werden.

Mit mehr als 100 Stundenkilometer soll er am Donnerstag in Regenburg unterwegs gewesen sein und mehrere rote Ampeln überfahren haben. Nach ersten Ermittlungen hat er zudem eine Baustellen-Absperrung durchbrochen und anschließend mehrere Unfälle verursacht und dabei auch einen Fußgänger verletzt. Die Polizei versuchte daraufhin den Wagen zu stoppen. Der Fahrer habe jedoch die Anhaltesignale missachtet, sagte ein Sprecher. Die Beamten nahmen daraufhin die Verfolgung auf.

Die Fahrt endete schließlich in dem Waschsalon im Stadtteil Kumpfmühl. Der Fahrer hatte in einer scharfen Linkskurve die Kontrolle verloren, raste geradeaus weiter und krachte direkt in das Schaufenster hinein. Die Mädchen hatten vor dem Eingang auf die Mutter gewartet. Deren Lebensgefährte wurde durch den Unfall ebenfalls leicht verletzt. Die 27-Jährige wurde mit einem Schock ins Krankenhaus gebracht.

Auch mehrere Beamte, die den Unfall mitangesehen hatten, standen unter Schock und mussten notärztlich behandelt werden. Passanten erhoben den Vorwurf, die Polizisten hätten den Autofahrer quer durch Regensburg gehetzt. Ein Sprecher der Polizei wies das zurück. Selbst als der verfolgte Wagen eine rote Ampel überfuhr, hätten die Beamten gestoppt und Abstand gehalten.

Der Fahrer befindet sich inzwischen in einer geschlossenen Anstalt. Die Staatsanwaltschaft leitete am Freitag ein Verfahren wegen eines Tötungsdeliktes ein. Ungeklärt bleibt, warum der Mann derart aberwitzig durch Regensburg gerast ist. Gutachter und Staatsanwalt klären jetzt, ob der Mann wegen einer Straftat flüchtete oder unter Drogeneinfluss stand.

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